
Erinnerst du dich an meinen KI-Keks-Rant? Das Problem wird immer schlimmer. Inzwischen kann man Pinterest wirklich gar nicht mehr für Rezepte verwenden, denn mindestens 70 % sind sichtbar (oder lesbar) KI-generiert. Alles für den Profit! Aus einen Sorbet-Rezept beispielsweise: „Mischen Sie Orangen-, Ananas- und Grapefruitsaft in einer großen Schüssel mit dem Zucker, bis er sich aufgelöst hat. […] Schichten Sie die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.“
Im Ernst, wenn ich DAS kann, kann ich mir auch Eis zaubern.
Der Mann übrigens, der wirklich ein KI-Fan ist, ist inzwischen von den Slopmaschinen genau so enttäuscht wie ich. Natürlich zeig ich ihm auch jeden dusseligen Ranz, den ich finde. Manchmal verraten die Beiträge sich durch Zutaten, die wie mit Photoshop aufgeklebt aussehen. Manchmal werden zwei komplett unterschiedliche Ergebnisse präsentiert (und nein, niemand backt für einen Blogbeitrag zwei komplett unterschiedliche Kuchen aus dem gleichen Rezept – vor allem nicht einen Blechkuchen und eine Torte). Manchmal sind es Kleinigkeiten im Text, die die Herkunft verraten.
Eine perfide Version sind übrigens „Kochblogs“, die massenweise automatisch Rezepte anderer Blogs übersetzen lassen, dazu Bilder generieren und das dann als eigene Kreation online stellen. Zum einen verrät sich das oft in der Wortwahl („Heißwürstchen-Drehstangen“, anyone??), zum anderen an den Mengenangaben („eine Unze Mehl“) oder verwirrenden Anweisungen. Das wird irgendwann schwieriger zu erkennen, wenn die Übersetzungs-KIs besser werden, aber aktuell … ein Wörterbuch in der Hand (oder im Server) reicht eben nicht für eine gute Übersetzung.
Wie erkennt man solche Dreckschleudern denn nun? Ein Hinweis ist es, wenn ein Blog recht neu ist und schon 1.347 Beiträge hat. Ein anderer ist ein fehlendes Impressum, oder eine sichtbar KI-generierte „Person“ hinter dem Blog. Außerdem haben KI-Texte oft so eine weiche Wohlfühl-Note, ohne dabei tatsächlich etwas auszusagen. Letzten Endes werden diese Schwächen allerdings mit der Zeit verschwinden, und uns bleibt nur noch die Möglichkeit, uns an vertraute Quellen zu halten: Kochblogs mit Renommé (außer, sie erliegen der Faszination KI), persönliche Rezept-Empfehlungen und natürlich Kochbücher von Leuten, die einen Ruf zu verlieren haben, möglichst aus renommierten Verlagen, um nicht an gedruckten KI-Slop zu geraten.
Und wo wir gerade dabei sind: Meine Blog-Empfehlungen sind Skinnytaste (englisch), Jessica Gavin (englisch) und der Magische Kessel (deutsch).
Ich denke übrigens, das wird einer der Nebeneffekte der KI-„Revolution“ sein: Leute bleiben häufiger aus dem Internet weg und suchen sich ihre Informationen wieder offline. Oder wenigstens wäre das die positive Variante. (Ich bin Optimistin!)
Hast du ein Lieblings-Kochbuch (oder ein Lieblings-Kochblog), das ich mir unbedingt anschauen muss?
PS: Meine Bücher sind und bleiben KI-frei. Ich denke mir meinen Unsinn immer noch selbst aus!
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