Als älterer Mensch mit Verwandten im EU-Ausland erinnert man sich eventuell noch, wie lästig das war, als an den deutschen Grenzen kontrolliert wurde. Zum Glück haben wir das seit langem hinter uns gelassen – oh, doch nicht. Ein Hoch auf die aktuelle Regierung mit all ihren innovativen Ideen.
Vor ein paar Tagen war ich also in Luxemburg, um mit einer Freundin einen kleinen Ausflug zu machen. Ist nicht soooo weit zu fahren. Und obwohl ich wirklich nichts angestellt habe (schwör!), werde ich beim Anblick von Polizist*innen und/oder Zollbeamt*innen immer nervös. Auch so reguläre Kontrollen an der Straße machen mich fertig, dabei hatte ich davon in meinem Leben erst drei. Und es war auch immer alles in Ordnung.
Einmal haben sie die Grenzen in der Nachbarschaft dicht gemacht und jedes Auto durchsucht, weil sie einen entflohenen Straftäter gesucht haben, das kann ich ja noch verstehen. War lästig, ich war natürlich mal wieder völlig paranoid. Zum Glück hatte ich nicht zufällig einen Straftäter dabei. Man weiß das ja oft gar nicht so genau, was man alles im Auto liegen hat, nicht wahr?
Auf jeden Fall gab es auf dem Rückweg von Luxemburg nach Deutschland tatsächlich eine Kontrollstelle. Hinter einer Brücke war die Fahrbahn künstlich verengt und mit so Bremshubbels ausgelegt, damit die Beamt*innen in jedes Auto spinxen konnten. Muss ein unglaublich langweiliger Job sein. Und es gab auch keine Infrastruktur, um es sich zwischendrin gemütlich zu machen – nur einen Container (hoffentlich mit Klo!) und ein großes Zelt, um Durchsuchungen auch bei Regen trocken durchführen zu können. Wo kriegen die nur ihren Kaffee her? Aus der Isolierkanne schmeckt der doch nach drei Stunden nicht mehr. Wie dem auch sei, von mir wollten sie nix. Ich seh halt absolut harmlos und langweilig aus.
Auf jeden Fall hat mich das an damals erinnert, als ich noch klein war und mich mit meinen Geschwistern im Auto auf dem Heimweg oft auf der Rückbank schlafend stellen musste, wenn wir an die deutsch-niederländische Grenze kamen. Wir hatten eine Decke auf den Knien und die Füße auf etlichen Pfund Kaffee und Zigarettenstangen, denn die waren in den Niederlanden einfach sehr viel günstiger als in Deutschland. (Alles schon lange verjährt, tut mir leid.)
Eine Freundin fuhr als Kind regelmäßig mit ihrer Tante mit dem Rad über die „grüne Grenze“ zum Kaffeekauf und war immer ganz nervös, wenn sie einer Kontrolle begegneten. „Wir haben auch gar nichts zum Schmuggeln dabei!“ Clevere Strategie. Erwischt wurden sie jedenfalls nie – möglicherweise konnten die Beamt*innen sich denken, warum man einen Radausflug in die Niederlande macht, jedoch will niemand den Papierkram für vier Pfund Kaffee. Und Radfahren ist schließlich gesund, hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Ein Onkel hat in der Lüftung seines Autos sogar Vögel geschmuggelt. Fanden die Vögel wahrscheinlich nicht so toll, denk ich mir. Und was lernen wir daraus? Alles Kriminelle hier. (Von der Kaviardiät meines Vaters erzähl ich lieber gar nicht erst. ^^)
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