Schreibsprünge

Schreiben ist für viele von uns ja etwas, das wir täglich tun – oder worüber wir wenigstens täglich nachdenken. Das bedeutet, dass Fortschritte kaum auffallen. Die kriechen irgendwie zwischen die Zeilen. Irgendwann nimmt man dann etwas in die Hand, was man vor fünf Jahren geschrieben hat, und merkt: Oh, das würde ich heute besser machen.

Es gibt aber auch den anderen Fall: Plötzlich merkt man, dass man sich auf eine andere Art ausdrücken kann (oder will), die sich anders anfühlt als das, was man bisher geschrieben hat. Man hat einen Erzählmechanismus verstanden, der einem bis jetzt nicht klar war. Man fühlt sich mit einer Schreibtechnik wohler, die den Text lebendiger macht. Man entwickelt Vertrauen in das Verständnis der Leser und erschreibt sich einen neuen Minimalismus.

Ich glaube, ich bin gerade an so einem zweiten Punkt. Und da kommt die innere Kritikerin wieder ins Spiel. Die behauptet nämlich, das sei keine Weiterentwicklung, sondern nur eine prätentiöse Macke. Tragischerweise werde ich erst in ein paar Monaten bis Jahren sagen können, ob meine aktuellen Texte tatsächlich besser, einfach anders oder nur künstlerisch aufgeblasen sind. Zum Glück habe ich wenigstens in der Hinsicht meinen Frieden mit der inneren Kritikerin gemacht. Sie will ja auch nur das Beste für meine Texte. Ärgerlich, dass wir uns so selten einig sind.

Hast du schon solche Schreibsprünge erlebt – oder Sprünge in deinem Können, was andere Fähigkeiten angeht? Ich kenn das ja sonst nur vom Kochen. ^^


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2 Gedanken zu “Schreibsprünge

  1. Ach, beim Kochen kann man sich auch verbessern?! Da erlebe ich nur Sprünge, wenn das Nudelwasser überkocht, während ich gerne etwas für den Blog schreiben würde. 😎 Daher sind meine Fortschritte auf beiden Gebieten wohl nur mikroskopisch wahrnehmbar

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Los, gebt es mir!