Schattenfamilien?

Mir ist etwas aufgefallen. Das passiert gelegentlich, wenn ich mein eigenes Gehirn beim Denken beobachte. Macht Spaß, solltest du auch mal versuchen.

Auf jeden Fall: Die „Schattenfall“-Reihe hat ein Thema. Das ist in meinen Büchern nicht immer und automatisch der Fall. Das „Gruftgeflüster“ teil sich ein Ober-Genre: Unheimliche Heftromane. „Magie hinter den sieben Bergen“ ist eine zusammenhängende Geschichte. Und „Schattenfall“ spielt an einem Ort – aber das ist noch nicht alles.

In „Schattenfall“ erzähle ich von Familie – von den Arten, auf die Familien entstehen oder versagen, von Wegen, mit seiner Familie umzugehen oder sich von ihr loszusagen.

Thomas muss sich verstecken und hat keine Angehörigen, bei denen er sich sicher fühlt. Ich meine, klar, er redet am Anfang davon, dass er zu seinem Vater ziehen könnte, aber das tut er ja nicht. Dabei hält ihn fast nivhts in Schattenfall. Für den kaputten Wagen könnte er Ersatz schaffen und das Versprechen, das er den Schatten gibt, könnte er ohne Konsequenzen brechen. Aber er bleibt, weil fast alles besser ist, als zu seinem Vater zurückzukehren. (Wer mehr über die Hintergrundgeschichte erfahren will, muss „Hexenhaut“ lesen – die Details habe ich in „Willkommen in Schattenfall“ ausgespart, soll schließlich COZY Fantasy sein. CN für ungefähr alles Schlimme, was man sich innerhalb einer Familie vorstellen kann.)

Auch Rosalinda will mit ihrer Familie nichts zu tun haben. Aber sie findet Wege, Teil ihrer Gemeinschaft zu bleiben und gleichzeitig nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Schließlich muss nicht jede Meinungsverschiedenheit zu einem irreparablen Bruch führen. Sie erfährt mehr über ihre Familie und über die Hintergründe für das Verhalten ihrer Mutter, das sie selbst als einschränkend erlebt. Am Ende sind nicht alle glücklich, jedoch sindalle auf einem Pfad, auf dem man weiter miteinaner reden und leben kann.

Über den nächsten Band will ich noch nicht zuviel verraten – wir erfahren mehr über Bjarnes Vergangenheit und Zukunft (und alles, was dazwischen stattfindet). Ich kann schon sagen, dass seine Familie und deren Verfehlungen und Ansichten eine große Rolle spielen. Außerdem erzähle ich von Wahlfamilie und der Wahl zwischen ererbten und gewähltem Schicksal. Und auch im vierten Band spielt Familie eine große Rolle, hoffentlich diesmal in einem durchweg positiveren Licht.

(Woher soll ich jetzt schon wissen, was da passiert? Aktuell hab ich nur eine Idee, wie der Schlamassel beginnt und wie die letzte Szene aussieht. Auf den Rest bin ich genau so gespannt wie du.)

Neuerscheinung: Zuflucht in Schattenfall

Buch: "Zuflucht in Schattenfall". Das Cover ist in Violett- und Blautönen gehalten. Im Vordergrund stehen die Silhouette einer schlanken jungen Frau mit langen Haaren und die einer Katze auf schneebestäubten, verwitterten Holzdielen. Im Hintergrund sieht man winterliche Berge und die Silhouette eines Fichtenwaldes. Links über den Bergen fliegt in der Ferne ein Drache. Im oberen Teil des Bildes hängt ein großes Holzschild mit dem Buchtitel - Zuflucht in Schattenfall - in Schreibschrift. Der Name der Autorin - Diandra Linnemann - steht in Großbuchstaben auf einem dunklen, transparenten Streifen unten auf dem Cover.

Siehst du diese Ankündigung gerade zum dritten Mal und bist genervt? Das beweist, dass meine Automatisierung funktioniert. Viel wichtiger jedoch: Mein „Februarbuch“, das du schon vor Monaten hättest lesen können sollen, ist endlich erschienen! Bei Books on Demand kannst du es bereits als Taschenbuch kaufen, die anderen Shops ziehen in den nächsten Tagen nach. Die eBook-Konvertierung dauert immer eine Weile, keine Ahnung warum, aber auch das kommt. Und wenn es kommt, ist es für kurze Zeit sogar günstiger!

So, das war ein wilder Ritt. Die Arbeit ist auch noch nicht vorbei. In den letzten Monaten lag mein Augenmerk darauf, das Buch fertigzukriegen und gleichzeitig möglichst viele Leute darauf hinzuweisen, dass es bald erscheint und sie es unbedingt lesen müssen.

Jetzt ist es raus und es ist mein Job, möglichst viele Leute darauf hinzuweisen, dass es erschienen ist und sie es unbedingt lesen müssen. Gleichzeitig begebe ich mich auf die Jagd nach Rezensionen und hoffe, dass viele Leute das Buch nicht nur lesen, sondern auch auf Social Media in die Kamera halten. Das werde ich selbst natürlich tun, sobald ich meine Druckexemplare in der Hand halte. Einige sind schon verplant, andere kann man bei mir mit Widmung bestellen. (Ich verschicke sie oder bringe sie zu Treffpunkten wie der Krähenfee oder dem BuCon mit, wenn du mich vorwarnst!)

Was muss ich noch machen? Mir dringend ein Lesezeichen-Design überlegen, das hab ich ganz vergessen. Zum Glück bin ich ultraspontan und überschätze meine Bastelfähigkeiten auf das Grandioseste. Bist du auch schon gespannt?

Und dann kommt schon Band drei. Ich habe eine Idee und muss den Plot nur etwas cozy (und sehr spannend!) machen, dann geht es direkt weiter. Als nächstes setzen wir uns mit Bjarne auseinander … ^^

PS: Natürlich kannst du als zahlende*r Unterstützer*in auf Patreon das Buch bereits als eBook lesen, da ist es schon in verschiedenen Formaten erhältlich.

Erfolg = Murks?

Durch eine Diskussion auf Mastodon habe ich mich heute wieder an eine Theorie erinnert, die gerade in der deutschen Literaturszene (und ich verwende „Literatur“ hier bewusst weitgefasst) sehr beliebt und weitverbreitet ist:

Wenn ein Buch kommerziell erfolgreich ist, muss es Murks sein.

Da kann gar nichts Gutes drin stecken.

Und garantiert hat die schreibende Person diesen Schund nicht aus Überzeugung verfasst, sondern mit dem Hintergedanken des „Cash Grabs“ – ohne Gewissen viel Geld kassieren und das Produkt dem Markt überlassen.

Wenn ich mit Autor*innen aus anderen Kulturkreisen kommuniziere, begegnet mir dieser Gedanke seltener. Da werden kommerziell erfolgreiche Bücher eher gehyped und analysiert: Was lieben die Leser*innen an diesem Buch? Ist es inhaltlich gut oder war es vor allem das Marketing? Was hat die schreibende Person getan, um diesen Erfolg zu manifestieren? Wie hat das Buch seine Zielgruppe gefunden?

In anderen Ländern, bilde ich mir ein herauszuhören, ist kommerzieller Erfolg durch Kunst wesentlich weniger verpönt als in Deutschland.

In Deutschland kannst du eigentlich nur Künstler oder erfolgreich sein.

Dein Buch wurde in der Woche nach Veröffentlichung tausendmal gekauft? Du Betrüger*in! Warum hasst du die Kunst so sehr???

Ja gut, ich übertreibe. Aber irgendwie scheint in den Köpfen vieler Schreibender diese Idee festzuhängen, dass „gute Literatur“ etwas ist, das keinen kommerziellen Erfolg hat. Und das zieht einige problematische gedankliche Rattenschwänze nach sich.

Etwa die Annahme, dass die breite Masse keine gute Kunst erkennen könne, weil das alles ungebildete, grobschlächtige Banausen sind. Klar, das Dschungelcamp ist immer noch erschreckend erfolgreich, aber manche Leute können Trash und Entertainment und Kunst parallel genießen. Schließlich haben wir alle nicht nur eine Grundeinstellung. (Ich mag Theodor Storm und Schlefaz, verklagt mich.)

Oder die Annahme, dass Geld etwas Schlechtes sei, denn es gilt als mit der „wahren Kunst“ unvereinbar. Dabei kann ich mir wenig elenderes vorstellen, als unter prekären Umständen in kompletter Unsicherheit Kunst zu schaffen. Deswegen habe ich halt einen Brotjob (eigentlich ist es sogar ein Kuchenjob, ich lebe sehr angenehm), so kann ich mich beim Schreiben auf den Spaß-Aspekt konzentrieren.

Bei „guter Literatur“ gibt es dann übrigens noch Abstufungen, aber das nur als fixer Exkurs, weil ich mich nicht kurz fassen kann. Wenn Leute sich über mehrere Werke an ähnlichen Themen abarbeiten, ist das keine Kunst, sondern eine Masche. Wenn Leute Themen bearbeiten, die marginalisierte Gruppen betreffen, ist das eine Masche für die Quote (denk nur an das „Frauengedöns“). An der Spitze der „guten Literatur“ stehen vergeistigte privilegierte Autoren, die das Banale ins Philosophische erheben. Die wollen nicht unterhalten, sondern … ich weiß nicht, aber irgendwer soll den Driss dennoch lesen? Keine Ahnung, ich sitz hier nur und schreibe.

Anyway.

Insgeheim, denke ich, ist die Aussage „Meine Bücher sind eben zu originell/gut/literarisch anspruchsvoll/…, um kommerziell erfolgreich zu sein!“ auch eine Art von Selbstschutz. Die meisten von uns schreiben nicht so gut, wie sie gerne wollen. Viele scheitern, wenn sie großartige Ideen in großartige Bücher (Serien, Videospiele) verwandeln wollen. Irgendwo hakt es doch immer. Und wenn das Buch noch so toll ist, müssen wir uns danach mit Marketing auseinandersetzen, das ist wieder ein anderes Glücksferkel, von dem viele keine Ahnung haben – ich ja auch nicht. (Apropos, kauft meine Bücher!) Ich könnte mir also einreden, dass „Andrea die Lüsterne“ nur deswegen keinen Bestseller-Sticker hat, weil ich eben ZU GUT bin. ZU KREATIV. Ein ZU GENIALES literarisches Wunderkind. Oder das Buch ist eben gut und lustig mit Schwächen und einer eher kleinen Leserschaft, weil nicht jeder auf sexarmen Tentakelhumor steht.

(Ich prangere das übrigens an.)

Eigentlich möchten Leute, die so etwas sagen, den Spagat schaffen, ein einzigartiges, kauziges Originalbuch zu schaffen, dass auf wundersame Weise und ohne Markt- oder -Marketingkenntnis ein kommerzielles Meisterwerk wird. Wär mir ja auch ganz lieb. Das fällt aber in die Kategorie: „Ich will Prinzessin werden!“-Wunschdenken.

Eigentlich wünsche ich mir in erster Linie eine Welt, in der alle Leute genau die Kunst machen können, die sie machen wollen, ohne materielle Ängste im Rücken. Und dass diese Kunst dann genau die Leute findet, die sie brauchen.

Wahrscheinlich ist Prinzessin-Werden einfacher. ^^

Vorne hui, hinten pfui?

In letzter Zeit ist mir das öfter begegnet, und zwar in Büchern – vor allem Büchern aus dem US-Markt von jungen Autor*innen, also erste oder zweite Bücher. Und gar nicht mal so sehr bei Selfpublishern, sondern auch bei bekannten mittleren oder sogar größeren Verlagshäusern.

Wovon redet die Frau da?

Die ersten zwei oder drei Kapitel des Buches sind Hammer. Alles stimmt: Sprache, Tempo, die Szenerie, die Charaktere. Und danach … entweder bricht es abrupt ab oder es frizzelt allmählich aus. Und ich habe einen Verdacht, wie das passiert.

Für diejenigen unter uns, die sich nicht mit dem traditionellen Buchverlegen auskennen: Meist bewirbt man sich beim Verlag mit einem Exposé – das ist eine komplette Zusammenfassung des Buches – und den ersten zwei bis drei Kapiteln resp. dreißig Seiten, die man geschrieben hat. Aufgrund dieser Materialien entscheiden Verlage, ob sie das ganze Buch sehen wollen.

Natürlich stecken Autor*innen in genau diese ersten dreißig oder so Seiten also die meiste Arbeit. Sie wollen schließlich überzeugen, hinreißen, erstaunen und sich einen Platz im Verlagsprogramm ergattern. Ich weiß, dass viele Autor*innen sich inzwischen, so sie es finanziell stemmen können, für ihre Verlagsbewerbungsunterlagen ein professionelles Lektorat gönnen. Alles soll so gut aussehen, wie es eben geht.

Und da ist nichts Schlimmes dran!

Allerdings habe ich den Verdacht: Wenn ein Verlag sich für dieses herausgeputzte Projekt entscheidet, wird (vor allem von Verlagsseite!) nicht mehr so viel Liebe in das restliche Manuskript gesteckt. Das ist ja auch eine Geld- und Zeitfrage. Auch Verlage müssen ihre Lektor*innen schließlich bezahlen. Einige denken sich vielleicht: Ach, wenn die Lesenden uns bis hierhin gefolgt sind, lesen sie auch das restliche Buch. Und wenn nicht? Egal, gekauft haben sie es ja. (Disclaimer: Nicht alle Verlage, natürlich. Aber einige bestimmt.)

Und gerade junge oder neue Autor*innen haben nicht den Überblick, um mehr von einem Verlag zu erwarten oder zu verlangen. Wenn eine Verlagsperson ihnen sagt: „Dein Buch ist toll, da müssen wir kaum noch etwas dran machen!“, glauben sie das und freuen sich. Erst im Lauf der Jahre kommt die Erkenntnis, dass man immer und an jedem Manuskript mit Hilfe professioneller Dritter noch eine Menge Mist schaufeln kann, ehe da ein wirklich gutes Buch draus wird.

Anders kann ich mir das, ehrlich gesagt, nicht erklären. Mehrmals hatte ich jetzt gehypte und hart umworbene Bücher in der Hand, bei denen die ersten Seiten wirklich mega waren … und dann geht es nur so meh weiter. Ob mich das dazu animiert, weitere Bücher der schreibenden Person zu kaufen? Wohl eher nicht. Vielleicht, wenn sie sich auf den letzten dreißig Seiten genau so viel Mühe gegeben hätten wie auf den ersten dreißig Seiten? Schließlich erinnere ich mich in erster Linie an das Gefühl nach dem Buch.

Und an alle jungen Autor*innen da draußen: Wenn ein Verlag nicht so viel Liebe in das Manuskript stecken will, wie ihr es euch wünscht, überlegt euch gut, ob die Zusammenarbeit der Geschichte gerecht wird. Klar, Selfpublishing kann teuer sein, aber erstens muss es das nicht und zweitens steht da am Ende dann genau die bestmögliche Geschichte auf dem Papier, die ihr erzählen wollt.

Nach-Lese

Mittwoch Abend hatten wir unsere Lesung im Quartiersmanagement. Fünf Autorinnen, fünf Geschichten, fünf Bilder. Wir hatten alles vorbereitet und Werbung auf allen Kanälen gemacht, die uns eingefallen sind.

Gekommen sind dann zwei Leute – der Mann (den ich als Fotografen verpflichtet hatte) und die Mitbewohnerin einer anderen Autorin.

Gelesen haben wir natürlich dennoch, für einander und als Übung für den Ernstfall. Wir hatten auch eine Menge Spaß – aber manchmal ist es schon frustrierend, so viele Gedanken und Vorbereitung in ein Event zu stecken, das dann derart auf die Nase fällt.

Möglicherweise waren die anderen lokalen Veranstaltungen an dem Abend (etwa die Theaternacht) als „Konkurrenzangebot“ zu stark. Möglicherweise war unsere Werbung zu schwach. Möglicherweise wollte niemand bei drohendem Gewitterdrohung noch einmal ausgehen. Möglicherweise waren die drei Leute, die es interessiert, schon in den Kurzurlaub gefahren.

Man steckt halt einfach nicht drin.

Ich wühl mich dann tiefer in die Werbepsychologie, schreibe noch schönere Geschichten und versuche es einfach immer wieder. Und ich denke mir: Wenigstens schreibe ich das, was ich selbst schreiben will. Wenn meine Geschichten schon nicht wahrgenommen werden, hatte wenigstens ich Freude daran.

An dieser Stelle ein umso herzlicherer Dank an die Lesenden, die immer wieder zu meinen Geschichten zurückkommen. Ihr seid die besten! <3

Von KI für KI mit KI wegen KI, weil KI

Heller Hintergrund. Im Zentrum der Oberkörper eines Spielzeugroboters, leicht retro, mit türkusfarbenem Körper und aufgedruckten Controls mit Zeigern und tasten. Er sieht irgendwie gestresst aus, ihm stehen die Haare (in Gestalt einer Spule) zu Berge.
Foto von Emilipothèse, gefunden auf Unsplash

Ich kriege tatsächlich nur Newsletter, die ich auch öffne und lese, da sortiere ich gründlich aus. Heute morgen kam ein Newsletter über Marketing, den find ich meist ganz spannend. Und es ging um eine neue große wilde Sache: KI. KI schreibt nämlich jetzt voll die krass guten Texte, da muss man kaum noch etwas selbst machen. Lass deinen Newsletter doch einfach KI-generieren (hier, mit diesem feinen Tool!).

Gleichzeitig arbeiten Leute an KI-Agenten, die deine Mails für dich lesen, das Unwichtige aussortieren und dir das Wichtige zusammenfassen.

Demnächst schreiben dann also KIs Mails, die von KIs gelesen (und wahrscheinlich aussortiert) werden.

Ich weiß ja nicht, ob das so wirklich der Sinn von Texten ist. Aber ich bin auch über 40, möglicherweise zählt meine Meinung da nicht.

Und ehe jemand mit den Augen rollt: Ich finde KI nicht per se schlecht. Nur verstehe ich nicht, warum man die spannenden, kreativen Dinge, mit denen man Verbindung zu anderen Menschen herstellt, an eine Maschine auslagern will. (Soll ja schon Leute geben, die echte Freunde durch KI ersetzen wollen. ICH BIN ALT!!!)

Off-Topic: Vor ein paar Tagen erst habe ich mehrere Screenshots von Romanausschnitten gesehen, die Leute mit KI überarbeitet hatten – und dann hatten sie vergessen, die Prompts resp. den promptresponsiven Teil der KI-Antwort aus dem Manuskript zu löschen, und niemand hat je wieder drübergelesen.

Schnuppi. Wenn dein eigenes Buch dich so wenig interessiert, dass du den finalen Text liest, warum sollte irgendwer sonst sich dafür interessieren?

Alles, was anstrengend ist, soll jetzt also an KI ausgelagert werden. Einen interessanten Text zu schreiben. Texte zu verbessern. Aufsätze über Schulthemen zu schreiben (und natürlich vorher alles zu recherchieren, wozu soll man da noch das eigene Gehirn für verwenden???). Buchcover zu generieren. Illustrationen anzufertigen. Fotos für Artikel zu erstellen. Und so weiter und so fort. Sobald nur ein Minimü kreativer Anstrengung gefragt ist, greifen Leute zur KI.

Ich glaube NICHT, dass das das Leben besser macht. Wenigstens nicht für mein Leben. Ich mag die Herausforderungen und die Verbindung. Ich schreibe gern Texte und überarbeite sie und scheitere dabei an meinen eigenen Ansprüchen, lese die dann möglichst gut (aber nicht perfekt) vor und schreibe viel zu selten Newsletter, in denen ich die Hälfte vergesse. Buchcover kann ich immer noch nicht, aber die macht mir dann eben ein andere Mensch und nicht die Maschine. Meine Fotos sind schief und meist nicht einmal mit Filtern nachbearbeitet. Gut, andererseits häkle ich ja auch mit großem Aufwand Dinge, die man für einen Zehner aus einer südostasiatischen Sweatshop-Massenfabrik kaufen kann. Vielleicht bin ich aus der Art geschlagen. ^^

Wohin wollte ich mit dem Rant? Keine Ahnung. Vielleicht kann eine KI mir das – ach nee, lieber nicht. Da zieh ich doch natürliche Verwirrung jederzeit vor.

Schreibupdate und Zufälle, die es nicht gibt

Ich kämpfe immer noch gegen „Zuflucht in Schattenfall“.

Der Plot ist zu linear, es gibt zu wenig Konflikte.

Zwischendrin sitzt die Protagonistin für zwei Wochen nur auf dem Hintern, das ist zu langweilig.

Mein Endgegner ist eigentlich kein Endgegner, dazu mag ich ihn zu sehr.

Die ursprünglich geplante Lösung ist folglich zu grausam.

Und ich schwör, ich war drauf und dran, das Projekt auf Halde zu legen. Geht nur leider nicht, weil ich schon einen Lesungstermin Anfang Juni auf dem Bücherbummel in Düsseldorf habe. Da müssen wir jetzt also durch. Außerdem mag ich die Geschichte, ich hab sie halt nur nicht im Griff.

Dachte ich bis heute morgen.

Die Tage hatte ich schon Input von einer Testleserin eingeholt. Die hat wenigstens bestätigt, dass meine geplante Lösung sich organisch aus der Geschichte, wie sie bis jetzt schon ist, ergibt. Aber an den Lücken und Macken ändert das auch nichts. Also hab ich gewälzt. Und nachgedacht. Und alles immer wieder vorgekramt, um es von allen Seiten zu betrachten.

Und heute morgen hatte ich den Geistesblitz – eine Lösung, die perfekt in die Geschichte passt, aus dem Endgegner einen Endverbündeten macht, für zusätzlichen Konflikt sorgt, die Flaute in der Mitte beseitigt UND meinen Blickwinkel auf die geplante Grausamkeit ändert. So passt plötzlich alles perfekt zusammen.

Natürlich muss ich dafür hingehen und die ersten zwei Drittel des Buches umschreiben. Aber nicht sehr, ein paar Hinweise und eine oder zwei Szenen sollten reichen. Und dann sieht das aus wie dieses unglaublich komplexe Ding, das ich elegant aus dem Hut zaubere und das sich von der Thematik her jetzt noch viel besser in die Reihe eingliedert, als es eh schon der Fall war.

(Außerdem habe ich wichtige Details für Band 3 und 4, von denen es mir in den Fingern kribbelt.)

Damit ist wieder bewiesen, dass ich die chaotischste Plotterin bin, die ich kenne. Und bei „Magie hinter den sieben Bergen“ war das ganz ähnlich. Lauter winzige Details, die ich ohne Nachdenken in die Geschichten gestreut hatte, haben am Ende diese überzeugende Komplettlösung ergeben, die aussieht, als sei sie über neun Romane liebevoll aufgebaut worden. Dabei wusste ich zu Beginn gar nicht, dass es mehr als einen Roman geben würde.

Mein Unterbewusstsein plant viel besser als ich, soviel ist mal klar. In den meisten Fällen weiß ich genau das, was da am Ende auf dem Papier steht, und kein bisschen mehr. Aber irgendwo, weit außerhalb meiner Reichweite, ist die Geschichte schon fertig und durchgeplant und komplex und wartet nur darauf, mich beim Schreiben zu überraschen.

Das ist doch ein schöner Gedanke, nicht wahr? Und jetzt mache ich mich mal daran, die ersten zwei Drittel zu überarbeiten. Eigentlich soll das Buch nämlich bis Ende Februar März April fertig sein. (Weint.)

Sobald ich damit durch bin, gibt es natürlich das offizielle Cover-Reveal! Falls du schon vorher sehen willst, worum es geht … meine Patreons sind viel besser informiert als du und ich zusammen. ^^

Schreibideen sind wie Reis mit Bohnen

Auf einem runden Teller mit rotem Rand sieht man vorne links eine in Stücke geschnittene Tomate, rechts daneben ein in Stücke geschnittenes gekochtes Ei. Hinter dem Ei sieht man einige Stücke Avocado, oben links liegt ein Haufen Reis mit schwarzen Bohnen. Der Reis ist rötlich bis bräunlich, mit kleinen roten Stücken Tomate und Paprika untergemischt. von rechts ragt ein Löffel ins Bild.
Hab ich selbst gemacht. :-)

Was redet die jetzt wieder???

Vertrau mir.

Aaalso. Ich hab am Sonntag Abend einen Topf Reis mit schwarzen Bohnen gekocht. Etwas völlig Unspektakuläres also, was manche von euch zubereiten könnten, ohne das Haus zu verlassen. Nicht teuer, nicht exotisch, fast schon langweilig. (Falls du jetzt hungrig bist: Ich habe dieses Rezept verwendet.)

Aus diesem Reis mit Bohnen habe ich bis jetzt vier völlig verschiedene Mahlzeiten zubereitet.

Auf dem Bild siehst du heißen Bohnenreis mit Beilagen, perfekt fürs Büro.

Außerdem hab ich einige Löffel Reis und Bohnen in Rührei gefrühstückt.

Montag Abend gab es Wraps mit Bohnenreis, Rucola, Rindfleisch und Käse.

Heute habe ich den restlichen Reis in einen gemischten Salat geworfen.

Weitere Dinge, die man mit diesem Bohnenreis machen könnte: Ihn als Einlage in eine Suppe werfen, gebratenen Hähnchenfleisch untermischen, einen Auflauf mit Tomatensauce machen, Ofengemüse untermischen, Paprika (oder gebackene Süßkartoffeln) füllen, Unmengen Käse dranmischen, …

Siehst du langsam, worauf ich hinaus will?

Schreibideen sind oft nichts Besonderes – was wir draus machen, das ist das Spannende. Deswegen halte ich meine Schreib-Ideen auch nur selten geheim. Man könnte eine prima Anthologie daraus machen, 20 verschiedenen Autor*innen genau die gleiche Schreibidee („Prämisse“) vorzulegen, ihnen ein Wortlimit und drei Wochen Zeit zu geben und einfach abzuwarten. Mit welchen Genres kommen sie wohl zurück? Wird es romantisch, lustig, blutrünstig oder alles auf einmal?

Und jetzt hab ich leider Hunger bekommen und muss Mittag machen.

Buchblogger*innen gesucht!

Haha, mit dem Gender-Sternchen treffe ich direkt die erste Vorauswahl! (Diabolisches Gelächter.)

Zurück zum Ernst der Lage – ich bin ja von vielen Social-Media-Plattformen verschwunden, weil ich mich persönlich nicht mehr dem Hass und Wahnsinn dort aussetzen will. Das bedeutet allerdings auch, dass noch weniger Menschen als vorher von meinen Büchern erfahren. Und das ist, wir wissen es alle, schade.

Da kommst du ins Spiel. Betreibst du ein Buchblog – egal, ob klassisch als Blog, auf einer der SoMe-Plattformen, über die ich immer schimpfe, oder gar dort, wo alte Leute wie ich gar nicht zugelassen sind? Oder rezensierst du einfach nur gern? Und hast du Interesse an Fantasy, die immer etwas anders, oft spannend und manchmal sogar lustig ist? Dann melde dich bei mir!

Ich vergebe für jedes meiner Bücher eine unbegrenzte Zahl an Rezensions-Ebooks und immer auch wenigstens eine Handvoll von Taschenbüchern, je nach Verfügbarkeit. Deine Followerzahl spielt keine Rolle. (Auch wenn ich mich über Interesse von Gigantomegablogs natürlich freuen würde.) Schreib mir einfach eine Mail an geschichtenquelle[at]gmail[dot]com oder hinterlass hier einen Kommentar mit einer Möglichkeit, wie ich dich erreichen kann.

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Außerdem habe ich von vielen Anthologien, in denen ich Kurzgeschichten veröffentlicht habe, noch Taschenbuch-Exemplare, die ich natürlich auch gern zum Rezensieren vergebe. Da profitieren wir alle von.

Ein Reiseführer für die Welt der Kurzgeschichten

Wo man Ausschreibungen für Kurzgeschichten findet, hab ich euch ja hier schon gezeigt. Jetzt stell dir vor, du hast eine Ausschreibung mit einem grandiosen Thema gefunden und auch direkt einen herrlichen Einfall für eine Geschichte, die du unbedingt schreiben willst. Aber was nun?

Zunächst einmal lohnt sich ein genauer Blick auf die Ausschreibung.

Wer schreibt aus? Ist es ein Verein, ein Verlag, eine Privatperson für ein Selfpublishing-Projekt? Geht es um einen Wettbewerb, ein Magazin oder eine Anthologie? Wie sehen die anderen Projekte der ausschreibenden Entität aus? Gibt es Rezensionen etc. zu älteren Projekten? Kennt du Leute, die Erfahrungen mit ihm*ihr*ihnen hat? Stöbere ein wenig durch die Website, falls es eine gibt, recherchiere die Initiatoren*innen. Da ich wenig Zeit für kleine Nebenprojekte habe, bin ich wählerisch mit der Teilnahme an Ausschreibungen. Wenn ein Verlag sich beispielsweise auf der eigenen Seite abfällig über inklusiv gegenderte Texte auslässt oder die verlegende Person im hauseigenen Blog über „Wokeness“ schimpft, kann sie das natürlich machen – aber wir sind dann kein gutes Gespann. Wenn andere Anthologien aus diesem Haus aussehen wie selbstgemacht (mit Covergrafiken aus dem Kindergarten) und vor Druckfehlern strotzen, möchte ich damit nicht unbedingt in Verbindung gebracht werden. Das sind subjektive Kriterien, klar. Aber sei dir darüber im Klaren, dass dein Name eventuell eine laaaange Zeit im Zusammenhang mit diesem Projekt auftaucht und manche Leute deinen Geschichten zum erstein Mal in einer Anthologie begegnen.

Danach lohnt ein ganz genauer Blick auf die Ausschreibungsbedingungen. Genre, Textgattung, Deadline, gewünschte Länge, Dateiformat, Einreichbedingungen? Was benötigen sie noch von dir: Eine Vita? Ein Foto? Soll die Einreichung anonym erfolgen? Wird es eine finanzielle Kompensation geben? Sollst du vielleicht stattdessen ihnen etwas zahlen? In welcher Form und wann soll das Projekt realisiert werden?

Ich persönlich reiche nirgends etwas ein, wenn ich dafür auch noch zahlen soll. Man wird hierzulande mit Kurzgeschichten nicht reich, das ist mir klar, und am liebsten ist mir, wenn ich ganz egoistisch denke, eine angemessene einmalige Zahlung für ein zeitlich begrenztes Exklusiv-Nutzungsrecht. Viele Verlage schütten stattdessen anteilig Tantiemen an alle Schreibenden aus – das ist fair, aber für den Verlag mit großen Aufwand verbunden für Zahlungen, die sich oft im einstelligen Euro-Bereich bewegen (oder gesammelt werden, bis nach mehreren Jahren wenigstens ein zweistelliger Betrag erreicht ist). Projekte ohne Kompensation mache ich nur, wenn ich zum einen wirklich Spaß daran habe – das ist einfach, ich schreibe gern – und dann am liebsten für den guten Zweck, wie bei dieser Spendenanthologie für den Tierschutz. Manchmal kommt es auch vor, dass andere Autor*innen mich für ein Projekt vorschlagen oder ein Verlag o. ä. direkt auf mich zukommt und nach einer Geschichte fragt, da sag ich eigentlich nie nein.

Damit sind wir auch schon bei einem weiteren wichtigen Punkt: Warum? Nicht für das Geld, das ist schon klar. Auch nicht für den Ruhm der hält sich meist in Grenzen. Das meiste machen wir Künstler*innen halt für die Kunst, weil es uns ein Bedürfnis ist, eine sinnstiftende Tätigkeit und eine Freude. Aber natürlich kann man über solche Projekte auch einen Einblick gewinnen, wie beispielsweise ein konkreter Verlag arbeitet. Wie organisiert sind die? Wie laufen Lektorat und Korrektorat ab? Wirst du gut informiert? Magst du mit der Person arbeiten? Bist du mit dem Endprodukt zufrieden? Manchmal ergeben sich aus solchen Projekten Anknüpfpunkte für weitere Projekte oder Möglichkeiten für gemeinsame Veranstaltungen. Es lohnt sich also, mitzumachen – und noch viel mehr lohnt es sich, freundlich und professionell aufzutreten. Dazu dann demnächst mehr.