Mini-Spoiler: Rosalindas Kleid

ACHTUNG, der folgende Text enthält einen Mini-Spoiler für „Zuflucht in Schattenfall“. Weiterlesen auf eigene Gefahr.

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Man sieht von hinten ein kleines Kind mit braunen Zöpfen und einem Regenbogenkleid: Der Rock ist regenbogenfarben und glänzt über einem hellrosa Petticoat, das Oberteil ist kaugummirosa mit langen Ärmeln, außerdem trägt das Kind glänzende regenbogenfarbene Flügel und bunte Plastikperlenketten.
Foto von Joceline Painho, gefunden auf Unsplash

Gut, ganz so extravagant sollte Rosalindas Kleid nicht aussehen. Aber fast. Ich hatte alles so schön geplant. Die junge Frau, die ihr ganzes Leben lang nur Schwarz trägt, weil Hexen das eben so machen und das von ihr erwartet wird, taucht im letzten Kapitel des Buches im buntesten, wildesten Kleid auf, dass die anderen Schatten für sie finden konnten.

Der ultimative Befreiungsschlag!

Alles ganz anders!

Und dann habe ich beim Schreiben verstanden, dass Rosalinda so nicht funktioniert. Sie springt nicht von einer Welt in die andere. Stattdessen tastet sie sich langsam vor und findet Stück für Stück heraus, was sie tatsächlich will.

Wer weiß, vielleicht will sie NICHT aus Prinzip ALLES ganz anders machen?

Vielleicht findet sie ihren eigenen Mittelweg, bei dem sie einiges aus ihrer Familientradition behält und andere Dinge so anpasst, dass sie wirklich zu ihr gehören?

Immerhin ist Rosalinda eine eher vorsichtige Person, jetzt, wo sie auf eigenen Füßen stehen will.

Und deswegen hat Elli auch Recht, als sie ihr mit Thomas‘ Hilfe das eher gedeckte Kleid in Grautönen mit Muster besorgt – ein Kleidungsstück, mit dem sie sich langsam an ihren eigenen Stil herantasten kann.

Ich wette, im Verlauf der Zeit verirren sich auch richtig bunte Kleidungsstücke in Rosalindas Schrank. Aber das dauert noch eine Weile. Schließlich sollen sie ja zu ihr passen.

Schattenfamilien?

Mir ist etwas aufgefallen. Das passiert gelegentlich, wenn ich mein eigenes Gehirn beim Denken beobachte. Macht Spaß, solltest du auch mal versuchen.

Auf jeden Fall: Die „Schattenfall“-Reihe hat ein Thema. Das ist in meinen Büchern nicht immer und automatisch der Fall. Das „Gruftgeflüster“ teil sich ein Ober-Genre: Unheimliche Heftromane. „Magie hinter den sieben Bergen“ ist eine zusammenhängende Geschichte. Und „Schattenfall“ spielt an einem Ort – aber das ist noch nicht alles.

In „Schattenfall“ erzähle ich von Familie – von den Arten, auf die Familien entstehen oder versagen, von Wegen, mit seiner Familie umzugehen oder sich von ihr loszusagen.

Thomas muss sich verstecken und hat keine Angehörigen, bei denen er sich sicher fühlt. Ich meine, klar, er redet am Anfang davon, dass er zu seinem Vater ziehen könnte, aber das tut er ja nicht. Dabei hält ihn fast nivhts in Schattenfall. Für den kaputten Wagen könnte er Ersatz schaffen und das Versprechen, das er den Schatten gibt, könnte er ohne Konsequenzen brechen. Aber er bleibt, weil fast alles besser ist, als zu seinem Vater zurückzukehren. (Wer mehr über die Hintergrundgeschichte erfahren will, muss „Hexenhaut“ lesen – die Details habe ich in „Willkommen in Schattenfall“ ausgespart, soll schließlich COZY Fantasy sein. CN für ungefähr alles Schlimme, was man sich innerhalb einer Familie vorstellen kann.)

Auch Rosalinda will mit ihrer Familie nichts zu tun haben. Aber sie findet Wege, Teil ihrer Gemeinschaft zu bleiben und gleichzeitig nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Schließlich muss nicht jede Meinungsverschiedenheit zu einem irreparablen Bruch führen. Sie erfährt mehr über ihre Familie und über die Hintergründe für das Verhalten ihrer Mutter, das sie selbst als einschränkend erlebt. Am Ende sind nicht alle glücklich, jedoch sindalle auf einem Pfad, auf dem man weiter miteinaner reden und leben kann.

Über den nächsten Band will ich noch nicht zuviel verraten – wir erfahren mehr über Bjarnes Vergangenheit und Zukunft (und alles, was dazwischen stattfindet). Ich kann schon sagen, dass seine Familie und deren Verfehlungen und Ansichten eine große Rolle spielen. Außerdem erzähle ich von Wahlfamilie und der Wahl zwischen ererbten und gewähltem Schicksal. Und auch im vierten Band spielt Familie eine große Rolle, hoffentlich diesmal in einem durchweg positiveren Licht.

(Woher soll ich jetzt schon wissen, was da passiert? Aktuell hab ich nur eine Idee, wie der Schlamassel beginnt und wie die letzte Szene aussieht. Auf den Rest bin ich genau so gespannt wie du.)

Neuerscheinung: Zuflucht in Schattenfall

Buch: "Zuflucht in Schattenfall". Das Cover ist in Violett- und Blautönen gehalten. Im Vordergrund stehen die Silhouette einer schlanken jungen Frau mit langen Haaren und die einer Katze auf schneebestäubten, verwitterten Holzdielen. Im Hintergrund sieht man winterliche Berge und die Silhouette eines Fichtenwaldes. Links über den Bergen fliegt in der Ferne ein Drache. Im oberen Teil des Bildes hängt ein großes Holzschild mit dem Buchtitel - Zuflucht in Schattenfall - in Schreibschrift. Der Name der Autorin - Diandra Linnemann - steht in Großbuchstaben auf einem dunklen, transparenten Streifen unten auf dem Cover.

Siehst du diese Ankündigung gerade zum dritten Mal und bist genervt? Das beweist, dass meine Automatisierung funktioniert. Viel wichtiger jedoch: Mein „Februarbuch“, das du schon vor Monaten hättest lesen können sollen, ist endlich erschienen! Bei Books on Demand kannst du es bereits als Taschenbuch kaufen, die anderen Shops ziehen in den nächsten Tagen nach. Die eBook-Konvertierung dauert immer eine Weile, keine Ahnung warum, aber auch das kommt. Und wenn es kommt, ist es für kurze Zeit sogar günstiger!

So, das war ein wilder Ritt. Die Arbeit ist auch noch nicht vorbei. In den letzten Monaten lag mein Augenmerk darauf, das Buch fertigzukriegen und gleichzeitig möglichst viele Leute darauf hinzuweisen, dass es bald erscheint und sie es unbedingt lesen müssen.

Jetzt ist es raus und es ist mein Job, möglichst viele Leute darauf hinzuweisen, dass es erschienen ist und sie es unbedingt lesen müssen. Gleichzeitig begebe ich mich auf die Jagd nach Rezensionen und hoffe, dass viele Leute das Buch nicht nur lesen, sondern auch auf Social Media in die Kamera halten. Das werde ich selbst natürlich tun, sobald ich meine Druckexemplare in der Hand halte. Einige sind schon verplant, andere kann man bei mir mit Widmung bestellen. (Ich verschicke sie oder bringe sie zu Treffpunkten wie der Krähenfee oder dem BuCon mit, wenn du mich vorwarnst!)

Was muss ich noch machen? Mir dringend ein Lesezeichen-Design überlegen, das hab ich ganz vergessen. Zum Glück bin ich ultraspontan und überschätze meine Bastelfähigkeiten auf das Grandioseste. Bist du auch schon gespannt?

Und dann kommt schon Band drei. Ich habe eine Idee und muss den Plot nur etwas cozy (und sehr spannend!) machen, dann geht es direkt weiter. Als nächstes setzen wir uns mit Bjarne auseinander … ^^

PS: Natürlich kannst du als zahlende*r Unterstützer*in auf Patreon das Buch bereits als eBook lesen, da ist es schon in verschiedenen Formaten erhältlich.

Immer wenn ich glaube, die Technik kann mich nicht mehr überraschen …

Buch: "Zuflucht in Schattenfall". Das Cover ist in Violett- und Blautönen gehalten. Im Vordergrund stehen die Silhouette einer schlanken jungen Frau mit langen Haaren und die einer Katze auf schneebestäubten, verwitterten Holzdielen. Im Hintergrund sieht man winterliche Berge und die Silhouette eines Fichtenwaldes. Links über den Bergen fliegt in der Ferne ein Drache. Im oberen Teil des Bildes hängt ein großes Holzschild mit dem Buchtitel - Zuflucht in Schattenfall - in Schreibschrift. Der Name der Autorin - Diandra Linnemann - steht in Großbuchstaben auf einem dunklen, transparenten Streifen unten auf dem Cover.

… dann klappt plötzlich der Upload aller Dateien bei BOD auf Anhieb im ersten Versuch ohne Probleme. Das heißt, es geht jetzt ganz schnell.

„Zuflucht in Schattenfall“ ist beauftragt und sollte schon in wenigen Tagen auf den üblichen Kanälen erhältlich sein. Erfahrungsgemäß dauert es ein paar Tage, ehe man auch das eBook bestellen kann. Das gibt es dafür allerdings dann ein paar Tage lang für € 0,99 – es lohnt sich also, deine bevorzugten Buchverkaufsplattformen im Auge zu behalten! Keine Bange, ich sag auch noch ausgiebig Bescheid, wenn es erst soweit ist.

Was heißt das außerdem?

Ich kann mich so richtig auf Band Drei konzentrieren. In dem machen wir uns mit Bjarne auf ins Chaos … ^^

Schreibupdate und Zufälle, die es nicht gibt

Ich kämpfe immer noch gegen „Zuflucht in Schattenfall“.

Der Plot ist zu linear, es gibt zu wenig Konflikte.

Zwischendrin sitzt die Protagonistin für zwei Wochen nur auf dem Hintern, das ist zu langweilig.

Mein Endgegner ist eigentlich kein Endgegner, dazu mag ich ihn zu sehr.

Die ursprünglich geplante Lösung ist folglich zu grausam.

Und ich schwör, ich war drauf und dran, das Projekt auf Halde zu legen. Geht nur leider nicht, weil ich schon einen Lesungstermin Anfang Juni auf dem Bücherbummel in Düsseldorf habe. Da müssen wir jetzt also durch. Außerdem mag ich die Geschichte, ich hab sie halt nur nicht im Griff.

Dachte ich bis heute morgen.

Die Tage hatte ich schon Input von einer Testleserin eingeholt. Die hat wenigstens bestätigt, dass meine geplante Lösung sich organisch aus der Geschichte, wie sie bis jetzt schon ist, ergibt. Aber an den Lücken und Macken ändert das auch nichts. Also hab ich gewälzt. Und nachgedacht. Und alles immer wieder vorgekramt, um es von allen Seiten zu betrachten.

Und heute morgen hatte ich den Geistesblitz – eine Lösung, die perfekt in die Geschichte passt, aus dem Endgegner einen Endverbündeten macht, für zusätzlichen Konflikt sorgt, die Flaute in der Mitte beseitigt UND meinen Blickwinkel auf die geplante Grausamkeit ändert. So passt plötzlich alles perfekt zusammen.

Natürlich muss ich dafür hingehen und die ersten zwei Drittel des Buches umschreiben. Aber nicht sehr, ein paar Hinweise und eine oder zwei Szenen sollten reichen. Und dann sieht das aus wie dieses unglaublich komplexe Ding, das ich elegant aus dem Hut zaubere und das sich von der Thematik her jetzt noch viel besser in die Reihe eingliedert, als es eh schon der Fall war.

(Außerdem habe ich wichtige Details für Band 3 und 4, von denen es mir in den Fingern kribbelt.)

Damit ist wieder bewiesen, dass ich die chaotischste Plotterin bin, die ich kenne. Und bei „Magie hinter den sieben Bergen“ war das ganz ähnlich. Lauter winzige Details, die ich ohne Nachdenken in die Geschichten gestreut hatte, haben am Ende diese überzeugende Komplettlösung ergeben, die aussieht, als sei sie über neun Romane liebevoll aufgebaut worden. Dabei wusste ich zu Beginn gar nicht, dass es mehr als einen Roman geben würde.

Mein Unterbewusstsein plant viel besser als ich, soviel ist mal klar. In den meisten Fällen weiß ich genau das, was da am Ende auf dem Papier steht, und kein bisschen mehr. Aber irgendwo, weit außerhalb meiner Reichweite, ist die Geschichte schon fertig und durchgeplant und komplex und wartet nur darauf, mich beim Schreiben zu überraschen.

Das ist doch ein schöner Gedanke, nicht wahr? Und jetzt mache ich mich mal daran, die ersten zwei Drittel zu überarbeiten. Eigentlich soll das Buch nämlich bis Ende Februar März April fertig sein. (Weint.)

Sobald ich damit durch bin, gibt es natürlich das offizielle Cover-Reveal! Falls du schon vorher sehen willst, worum es geht … meine Patreons sind viel besser informiert als du und ich zusammen. ^^

Die Sache mit Tina

Ich mag es nicht, wenn Leute erzählen, ihre Figuren hätten ein Eigenleben und kämen quasi fertig zu ihnen – das mag sich manchmal so anfühlen. Eigentlich offenbart so eine Aussage aber nur begrenztes Verständnis des eigenen Schreibprozesses.

Und weil mich das so ärgert, erzähle ich euch heute von der Sache mit Tina.

Wer „Willkommen in Schattenfall“ gelesen hat, kennt und liebt Tina wahrscheinlich – eine kleine blonde Schrottplatzbesitzerin mit schnoddrigem Mundwerk und wenig Geduld. Ich behaupte mal ganz dreist, im endgültigen Buch wirkt sie, als hätte sie genau so an genau diese Stelle gehört und da eigentlich schon immer gelebt. Dabei hat gerade Tina eine komplizierte Entstehungsgeschichte.

Beispielsweise wusste ich früh, dass ich eine Schrottplatzbesitzerin mit Dobermann habe. Aber wie sie redet oder aussieht, was ihre Hintergrundgeschichte ist – das pingte so vor sich hin und änderte sich andauernd. Ich konnte sie einfach nicht fassen. Aber das liegt nicht daran, dass sie keinen Bock gehabt hätte, mit mir zu reden. Nee, ich hatte mir einfach nicht ausreichend Gedanken darüber gemacht, wer unter diesen Umständen einen Schrottplatz in Schattenfall führen würde. Am deutlichsten wurde das an der Haarfarbe, die änderte sich in den ersten drei Entwürfen andauernd. Auch meine Testleser*innen wurden mit Tina nicht warm. Es war ziemlich deutlich, dass sie ein Stand-In war – ein Pappaufsteller mit der Aufschrift: „Hier könnten Sie einen voll entwickelten Charakter sehen!“

Jetzt taucht Tina nur am Rand auf. Das, was sie für die Geschichte tut (dafür sorgen, dass Holger Thomas nicht direkt wieder aus Schattenfall vertreibt) hätte eine beliebige Menge anderer Charaktere auch tun können. Jedoch hat es mich geärgert, dass ich keine bessere Tina auftreiben konnte. Bis mein Unterbewusstsein, das erstaunlich fleißig an Schreibproblemen herumkaut, ehe ich auch nur ahne, dass ich ein Schreibproblem habe, die Lösung ausspuckte:

Tina ist eine Walküre.

Logisch!

Auf einmal hatte ich ihre Haarfarbe, ihre Sprechweise, eine Erklärung für ihre ungeduldige Art. Einfach alles passte zusammen.

Einmal mehr: Tina ist kein ätherisches Wesen, das in der Phantasiewelt darauf gewartet hat, dass ich sie hervorlocke. Tina ist definitiv ein Produkt meiner eigenen kleinen verdrehten Phantasie. Aber erst, als ich genügend Informationen über ihren Hintergrund hatte, konnte sie in der Geschichte richtig Raum einnehmen.

Dass dabei Thomas‘ Fuß unter ihrem Hammer gelandet ist, war ein unbeabsichtigter Nebeneffekt.

Aber irgendwas ist ja immer.

Alles muss raus!!! (Gewinnspiel)

In einer Plastikkiste sieht man ein knappes Dutzend Bücher mit dem Schriftzug "Diandra Linnemann: Willkommen in Schattenfall" auf dem Rücken, ein Exemplar liegt links auf der Kiste. Das Cover zeigt neben Titel und Autorinnennamen die Silhouetten von einer Gans, einem ratlosen jungen Mann, und einem Kürbis. Um den Kürbis winden sich magische Funken, im Hintergrund sieht man einen Herbstwald.
Die Reste vom Feste

Ich habe oft in meinem Leben unglaubliches Glück. Beispielsweise kenne ich viele liebe, motivierte Leute, die mich mögen und mir beim Schreiben mit all den Dingen helfen, die ich nicht kann (oder nicht machen will). Das tolle Cover da oben beispielsweise ist von Giusy von Magical Cover, die ihr unbedingt besuchen müsst – sie hat tolle Premade-Cover und arbeitet auch großartig auf Zuruf, sehr zuverlässig und zu jedem Schabernack aufgelegt. Und auf der FBM am PAN-Stand kam ich mit einem befreundeten Autor ins Gespräch, der mir Hilfe beim Buchsatz angeboten hat. Er hat das professionell gelernt und ich … sichtbar nicht. ^^ Deswegen (und wegen einiger Kleinigkeiten) gibt es „Willkommen in Schattenfall“ ja seit kurzem in der Zweitauflage, diesmal in schön und aussehend wie ein richtiges Buch, mit genau so viel Geschichte auf weniger Seiten.

Von der ersten Auflage habe ich noch die Exemplare übrig, die du da oben im Bild siehst. Verkaufen möchte ich sie nicht mehr, aber ich habe mir gedacht: Vielleicht kennen meine Leser*innen Stellen, denen ich die schenken kann – Schulbüchereien, Jugendclubs, … ? Und da kommst du ins Spiel – schreib mir in die Kommentare unter diesem Blogbeitrag, welcher Verein oder welche Gruppe sich über ein oder zwei Exemplar von „Willkommen in Schattenfall“ freuen würde. Falls ich mehr Vorschläge bekomme, als Bücher übrig sind, wird ausgelost. Das Gewinnspiel endet am 15.07.2024 um 23:59 h, bis dahin sammle ich hier Vorschläge.

Wer eins von den hübschen neuen Büchern kaufen möchte, kann mich dieses Wochenende auf der FeenCon in Bonn besuchen. Dort bin ich mit Stand und Lesung (Samstag, 12:00 h) vertreten. Es wird warm und lustig!

Schreiben und schreiben

Manchmal sieht Schreiben so aus, dass man wie eine Besessene in die Tastatur hämmert.

Manchmal sitzt man mit Notizkarten auf dem Sofa und verwandelt das Wohnzimmer in einen Papiersturm.

Und manchmal drückt man wie so eine Usselige auf dem Handy herum und sammelt Dinge. Zum Beispiel Inspiration oder optische Erinnerungshilfen.

Das habe ich gestern gemacht, den halben Sonntag lang. Ich möchte ja, dass du dir einigermaßen vorstellen kannst, was ich mir gedacht habe, als ich „Willkommen in Schattenfall“ geschrieben habe.

Und was hat die Frau sich jetzt gedacht?

Herbst.

Halloween.

Wald.

Kürbisse.

Gruselschauer.

Ach, schau am besten einfach selbst. Hier geht’s lang!

(Und immer dran denken, offizieller Erscheinungstermin ist Freitag, 25.08.2023.)

Cozy Fantasy à la Diandra

(Enthält Spoiler für „Hexenhaut“ – wenn du das Buch lesen willst, tu das am besten vor dem Blogartikel. Ich warte.)

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Alle wieder da? Hervorragend.

In 15 Tagen erscheint „Willkommen in Schattenfall“ – so ein richtiges, wollig-warmes, lustiges Cozy-Fantasy-Abenteuer. Stell dir vor, man hätte mir die vollkommene Macht über „Gilmore Girls“ gegeben. Das war wenigstens der Plan – und an den meisten Tagen denke ich, das hat so auch einigermaßen geklappt. Die Charaktere sind schrullig, die Probleme eher klein, es fließt kein Blut … doch, ich hab das gut gemacht.

Aber ich wär ja nicht ich, wenn alles so einfach wäre.

Fangen wir bei Thomas an.

Thomas ist nicht irgendein Thomas, sondern der aus „Hexenhaut“. Erinnerst du dich? Der dritte Band von „Magie hinter den sieben Bergen“. Thomas‘ Eltern trennen sich gerade, und beide haben so richtig Mist gebaut. Richtig echt viel fiesen Mist. Thomas‘ Vater hat Thomas‘ Mutter nämlich entführt und gezwungen, ihn zu heiraten. Und Thomas‘ Mutter Moire hat ihren Kindern nicht nur verheimlicht, dass sie halb Selkie sind, mit dem entsprechenden Potenzial für Magie, sondern sie hat ihren zukünftigen Ex auch beschuldigt, sich den Kindern unangemessen genähert zu haben. Deswegen treffen wir Moire und die Kinder überhaupt, die wohnen nämlich temporär bei Helenas Mutter auf dem Hexenhof.

Natürlich weiß Thomas, dass sein Vater weder ihn noch seine Schwester auf die Art angefasst hat. Und er ist zu dem Zeitpunkt mitten in der Pubertät. Und er hat die Selkiehaut gefunden, die sein Vater vor Moire versteckt. Dann kommt da seine eigene Magie zu, die er am Anfang natürlich gar nicht einordnen kann. Er ist also ein junger Mann ohne gutes Vorbild, ohne Ansprechpartner und mit einer Menge Wut im Bauch. Natürlich tut er da Dinge, die nicht so wirklich gut sind. Eigentlich sind sie sogar ausgesprochen scheiße.

Angesichts der Umstände lassen wir da aber mal fünf gerade sein, nicht wahr?

Auf jeden Fall ist genau der Thomas derjenige, der jetzt nach Schattenfall geht. Sein Leben ist nicht magisch besser geworden. Seine Mutter ist verschwunden, er hält seinen Vater immer noch für einen schlechten Menschen (völlig zurecht, merke ich an). Überhaupt hat er sein Leben bis jetzt nicht so recht auf die Reihe gekriegt. Und zuverlässige, positive Beziehungen zu anderen Menschen sind ihm eher fremd.

Um „Willkommen in Schattenfall“ zu lesen, braucht man diesen Hintergrund nicht zu kennen. Am Ende gibt es ein kleines Osterei, das man nur mit diesem Zusatzwissen versteht (meine absolute Lieblingsszene, die macht mich so glücklich!), aber das Buch funktioniert definitiv auch ohne weitere Lektüre.

Tja, und jetzt plane ich den zweiten Band und frage mich: Wie viel Familiendrama, dysfunktionale soziale Gruppen und Vernachlässigung kann ich in einer Cozy-Fantasy-Roman unterbringen, ehe die Leute mir nicht mehr glauben? Im zweiten Band befassen wir uns nämlich mit Rosalinda, und da liegt einiges im Argen …

Ah well, wir werden sehen. Ich mag es, Leuten mit mieser Vergangenheit ein schöneres Leben zu schreiben. Und vielleicht ist ja gar nicht alles so schlimm, wie ich gerade tue.

(Du kennst mich. Natürlich ist es das. Sonst wären ja nicht am Ende immer alle tot.)

(Ich schwöre, diesmal stirbt niemand!)

(Oder etwa doch?)