Rezensionen – zwischen Schadenfreude und Schöpfungshöhe

Als Autorin liebe ich Rezensionen. Also, die guten. Für meine Bücher. (Die schlechten auch, aus anderen, sehr komplizierten Gründen, die ich vielleicht später oder auch nie ansprechen werde.)

Als Leserin liebe ich Rezensionen – oft und vor allem auch die negativen, wenn sie denn gut begründet sind. Und auch negative Rezensionen können mich zum Buchkauf verleiten. Wenn etwa jemand sagt, ihm fehle die Romantik in einem Buch, ist das für mich eher ein Kaufargument. Oder wenn einer sagt, die Geschichte werde nicht mit dem nötigen Ernst behandelt.

Den Umgang mit Rezensent*innen mag ich auch. Bis jetzt hatte ich da immer Glück, der Kontakt war sehr freundlich und am Ende alle mit der Interaktion zufrieden. Und in dem Zusammenhang habe ich auch gelernt, dass Rezensionen durchaus Schöpfungshöhe haben und unter das Urheberrecht fallen. Das heißt, man darf sie nicht ohne weiteres zitieren, kopieren oder anderweitig verwenden. Manchmal geht das Autor*innen im Eifer des Gefechts durch (mir auch schon), doch die meisten Rezensent*innen sehen das nicht so wild, solange sie namentlich genannt werden. Lohnt sich natürlich immer, vorher das Einverständnis einzuholen, ehe man z. B. einen Screenshot von einer Rezension auf eine Werbegrafik bappt.

Warum ich davon erzähle? Nun, ich wundere mich. Ein österreichischer Verlag hat nämlich eine Sammlung von Ein-Stern-Rezensionen zu Werken der Weltliteratur veröffentlicht. (Nein, ich habe keine Sorge, dass man mich in diesem Buch findet – weder als Rezensentin noch als Autorin. ^^ ) Und ich frage mich, inwieweit die Rezensent*innen zu dieser Verwendung ihrer Texte ihre Zustimmung gegeben haben.

Jetzt kann es sein, dass die Rechtsprechung in Österreich eine andere ist, mit der Juristerei kenne ich mich nur rudimentär aus. Und ja, ich bin natürlich neugierig auf das Buch – immerhin sind wir alle mit Schullektüre „belesen worden“, für die wir eigentlich nicht das Zielpublikum waren. („Homo Faber“, anyone?) Aber ich glaube, im Zweifel klicke ich mich doch lieber zu Fuß durch die Bewertung und suche auf eigene Faust nach den Perlen. Woolfe, Shakespeare oder Bachmann wird es wohl weniger jucken, was Lesende heutzutage von ihnen denken.

Und weil ich natürlich neugierig bin – welchem Werk der Weltliteratur würdest DU mit einem Stern bewerten?

Über den Tellerrand hinauslesen

Es ist schon sehr, sehr lange her, da hatte ich mit meinem heißgeliebten Partner eine lebhafte Diskussion. Zusammengefasst meinte er, dass es nur wenige Länder gebe, die nennenswerte Literatur geschaffen hätten. Ich als Übersetzerin kann darüber natürlich nur die Nase rümpfen. Und da mit gerade danach ist, habe ich eine kleine Unterseite ins Leben gerufen, auf der ich versuche, für jedes Land der Erde ein Buch zu nennen, das ich gelesen habe. Die ist noch sehr nackt. Aber seht selbst: Literarische Weltreise.

Natürlich freue ich mich, wenn ihr mitmacht oder mir Tipps gebt, was ich noch alles aufregendes lesen muss.