Ein halbes Jahrhundert!

Eine in Geschenkpapier mit bunten Herzchen einigermaßen ordentlich eingekleidete Pappbox auf einem chaotischen Schreibtisch.

Der Mann wird 50. Heute. Quasi jetzt sofort.

Er ist ALT!

Ich meine, die weißen Strähnen im Bart hätten ein Hinweis sein können. Oder die Brille. Oder dieses lästige Knacken im Rücken. Jetzt haben wir es wenigstens offiziell. :-)

Natürlich feiern wir auf die introvertierte Art: Es gibt eine Schoko-Kirsch-Sahne-Rolle (wie Schwarzwälder Kirsch, nur ohne Alkohol) und Single Malt und heute Abend Butter Chicken von unserem Lieblings-Inder. Dazu Weihnachtsfilme ohne Ende, während ich ausnahmsweise NICHT den Fernseh-Grinch gebe. Alles aus Liebe! Und danach gleiten wir langsam in die Feiertage ab. Müsste ich nicht gelegentlich ins Büro, würde für den restlichen Dezember niemand bei uns eine Hose tragen.

Eine mit Sahne bestrichene Kuchenrolle, dekoriert mit Schokotropfen, goldenen Marzipansternen und einer brennenden 50.

Für so einen besonderen Geburtstag gibt es natürlich auch ein besonderes Geschenk: Einen Trip nach Amsterdam. Mit unbegrenzten Gestaltungsoptionen für ihn, ich habe nur ein paar Vorschläge und das Budget besorgt. Die Details planen wir in den kommenden Tagen. Und weil ein Gutschein etwas wenig hermacht, gab es eine Ideenbox.

Der Inhalt der Box. Von links nach rechts - eine "Frau Antje"-Gummiente, ein Umschlag mit der Aufschrift "Hartelijk gefeliciteerd", ein Amsterdam-Bildband und ein Amsterdam-Exit-Room-Spiel. Vorne links eine Glasflasche mit der Reisekasse. Ganz hinten erkennt man zwei Tickets für ein Event (die haben mit dem eigentlichen Geschenk nichts zu tun).

Die beste Idee kam übrigens vom Mann persönlich, als er die Ente getauft hat.

Gummi-Ente in niederländischer Frauentracht mit weißer Haube. Sie hat blonde Zöpfe, hält einen Strauß Tulpen und ein Stück Käse.

Begrüßt FRAU ENTJE!!!

In 14 Jahren hat er übrigens sein halbes Leben mit mir verbracht. Mit ein wenig guter Pflege sollte das ganz lustig werden.

Nicht lernen, einfach machen! (Und Kuchen.)

Vielleicht ist es Naivität. Vielleicht gnadenlose Selbstüberschätzung. Aber ich glaube bei vielen Dingen, die könne man einfach so schnell mal machen.

Beispiel A: Torten dekorieren.

Das mache ich zwei- oder dreimal im Jahr. Dazwischen übe ich nicht (bis auf einmal, als ich einen Dekorierkurs von Karolinas Zuckertraum in Köln besucht habe, sehr zu empfehlen!). Ich gucke mir aber viele Torten und Kuchen an. Und wenn ich einen hübschen sehe, denk ich mir: Ach, den könntest du auch mal machen.

Jetzt hab ich ja einen Geburtstag (heute! Stell dir vor!), und ich wollte einen Spinnenkuchen backen. Und ich hab den auch gebacken, keine Sorge. Fotos folgen. Aber das war diesmal so eine Kollektion von Cake-Fail-Desastern, das wollte ich gern erzählen.

Zuerst einmal brauchte ich drei gleich große Backformen. 20-24 Zentimeter. Dachte ich mir: Einmal 20 cm hast du schon zuhause, hol mal noch zwei dazu. (Ja, man kann auch dreimal die gleiche benutzen, aber niemand hat die Art von Zeit!) Zuhause stell ich dann fest, dass meine 20-cm-Form mysteriöserweise 2 cm größer ist als die beiden neu gekauften 20-cm-Formen. Dabei steht die Größe sogar drauf. Was weiß ich, wie die messen??! Aber das ist noch nicht wild, man kann den Kuchen ja auf die passende Größe zurechtschneiden.

Rezept für Kuchen und für Buttercreme geht gut – bis auf die Tatsache, dass der Deckel von der orangefarbenen Lebensmittel-Gelfarbe auf dem Töpfchen für die burgunderfarbene Lebensmittel-Gelfarbe war. Hab ich beim Färben gemerkt, komplett mein eigener Fehler. Ließ sich mit viel Orange und etwas Geld ausgleichen.

Zuckerspinnen! Wir brauchen noch Zuckerspinnen! Das ging dank Silikonform und Fun-Cakes-Fondant überraschend einfach und sieht wirklich schick aus. (Wer kein Fondant mag – Fun-Cakes-Fondant ist zwar immer noch Fondant, aber es schmeckt nicht so furchtbar. Einige sind sogar fast schon lecker!) Etwas Silberstaub drüber, damit man sie nachher auch gut sieht.

Beim Zusammensetzen fingen die Probleme an. Unsere Küche ist klein und chaotisch – eines dieser Dinge könnte ich ändern. (HUST.) Tortenböden mit Buttercreme versehen und gestapelt, Fondant ausgerollt. Die Buttercreme war etwas weich. Hätte ich möglicherweise länger warten und besser kühlen sollen? MÖGLICHERWEISE. Hab ich aber nicht, es war schon neun Uhr und ich wollte auch mal ins Bett. (Das passiert, wenn man alles auf den letzten Drücker macht. Montag war ich zu müde zum Backen.) Als ich dann das Fondant beiseite räumen wollte, um die Torte zum Einkleiden auf die gute Fläche zu stellen, sind zwei ärgerliche Dinge passiert: Fondant gerissen, Torte umgekippt. Ja, orangefarbene Buttercreme überall.

Ich geflucht, Torte wieder gestapelt und böse angeguckt, Fondant neu ausgerollt. Der Mann hat mich tapfer angefeuert. Beim zweiten Versuch hielt die Torte dem Druck dann Stand, aber das Fondant ist wieder eingerissen. Egal, wir pappen Stücke drüber, und wenn da gleich Spinnweben drüber kommen, fällt das nicht mehr auf. Sonst behaupte ich einfach, das soll so aussehen.

Spinnfäden macht man übrigens aus in der Mikrowelle geschmolzenen Marshmallows. Die werden sehr heiß, aber wenn sie etwas abgekühlt sind, kann man sie mit (Handschuhe nicht vergessen!) den Fingern zu Fäden ziehen und an allem festkleben.

AN ALLEM.

Da, ich hab’s gesagt. Jetzt kleb ich auch an mir selbst. Aber der Effekt ist hübsch.

Am Ende noch ein paar Spinnen auf dem Kuchen verteilen – joah, sieht definitiv selbstgemacht aus. Ob ich das nicht wirklich irgendwann mal professionell üben sollte? Der Geburtstag vom Mann ist im Dezember. Dem könnte ich mal eine richtig hübsche Schwarzwälder Kirschtorte einstreichen, damit wenigstens die Kanten mal glatt werden. Und das mit dem Fondant … ganz ehrlich, das verdräng ich wahrscheinlich bis nächstes Jahr November. ^^

Eine Torte: Schwarzer Fondant, Spinnweben aus Marshmallowfäden, schwarzsilberne Zuckerspinnen. Alles sieht sehr selbstgemacht und ein wenig schief aus.
Detailaufnahme: Eine Schwarzer Fondant, Spinnweben aus Marshmallowfäden, schwarzsilberne Zuckerspinnen. Eine Spinne in Großaufnahme in der Mitte des Bildes.
Drei Tortenstücke, flach liegend: Drei Böden Schokokuchen, orangefarbene Erdnussbutter-Frischkäse-Buttercreme. Am Rand sieht man schwarzes Fondant und weiße Marshmallow-Fäden

(PS: Schreiben hab ich genau so gelernt. Und lerne ich immer noch. Ich mach es nur öfter. Würd ich jeden Tag eine Torte dekorieren, säh das in einem Jahr ganz anders aus. Also nicht lange zaudern und planen – einfach machen.)