Hält fast alle Plagegeister fern – Insektenschutzgitter und Katzen

Da wir recht dicht am Wald leben, kreucht und fleucht es dankenswerterweise rund um unsere Wohnung, als würden die Insekten dafür bezahlt. Das finde ich gut. Weniger gut findet allerdings der Mann, wenn die Biesterchen ihm nachts ins Wohnzimmer kommen. Und da die Balkontür am liebsten auf ist – sowohl für die Frischluft als für die Katzen – musste eine Lösung her.

Jetzt hängt da so ein magnetisch geschlossener Vorhang: Eine Bahn links, eine Bahn rechts, Magnete in der Mitte. Der geht auch recht einfach auf. Nur die Katzen trauen dem Ding nicht so ganz.

Verständlich. Die kennen es ja so, dass etwas im Weg ist, damit sie da gerade NICHT durchgehen. Fenstergitter oder Zimmertüren beispielsweise.

Dass von ihnen jetzt erwartet wird, an einer bestimmten Stelle mit ihrem Körpergewicht zu drücken, damit sie rein oder raus können (keine Sorge, der Balkon ist katzennetzgesichert!), ist unerhört.

Mara hat schnell eine Strategie entwickelt. Sie wirft sich mit Anlauf und ganzem Körpergewicht gegen die Mitte des Vorhangs. Zum Glück ist sie klein. Bei einem ausgewachsenen Tiger hätte das einen ganz anderen Effekt! Auf jeden Fall gibt der Vorhang nach, die Katze ist draußen und später wieder drinnen und nur minimal empört, wenn ihre Schwanzspitze für eine Sekunde zwischen den wirklich sehr, sehr schwachen Magneten steckt.

Kurt ist da anders. Aus der Beobachtung würde ich sagen, er geht da zu verkopft ran. Erst wird der Vorhang beschnuppert und kriegt einen oder zwei Tatzenhiebe, zur Sicherheit. Dann wird mit den Krallen daran gezogen – bewegt sich was? Ja, der Vorhang geht auf … und direkt wieder zu, wenn der Kater loslässt. Das wird mit motzigem Miauen quittiert. Der Kater sitzt und denkt. Dann zieht er wieder und versucht gleichzeitig, seinen Rammskopf UNTER dem Vorhang hindurchzuzwängen. Im letzten Moment macht er einen Rückzieher, weil das Klacken der Magnete ihn verunsichert. Dann maunzt er wieder, empörter jetzt. Hallo? Personal!

Weil ich ein weichherziges (und warmhirniges) Ding bin, trainiere ich mit ihm und lege Leckerlis auf die andere Seite der Tür. Das ist in seinen Augen erst recht eine Beleidigung. Ob ich ihn verhöhnen will??? Er versucht, die Tür durch Schreien zu öffnen. Wahrscheinlich kennt er die Geschichte von Ali Baba und den 40 Räubern.

Ich stecke einen Finger durch den Vorhang.

Der Kater guckt.

Jetzt ist da eine ganze Hand. Sollte da etwa eine magische Öffnung sein? Er schnuppert.

Ich halte den Vorhang so weit auf, dass seine Nase hindurchpasst, und warte auf seine Reaktion.

Erst einmal gründlich nachdenken. Nach einigen Minuten bequemt er sich und drückt sich durch die Öffnung. Es hat ein wenig was von Leberwurst aus der Tube, nur in flauschig. Ich lobe, er futtert die Leckerlis.

Das ganze machen wir dreimal, ehe ich denke, dass er das Prinzip verstanden hat: Zwängt man sich mit genug Gewalt durch etwas hindurch, wird man belohnt. Wenn ich mir seinen Gesichtsausdruck beim Durch-den-Vorhang-Marschieren angucke, hält er das ganze trotzdem für eine Zumutung.

Gegen die Insekten hilft der Vorhang übrigens einigermaßen.

„Save the Cat“ kennt ihr ja schon, jetzt kommt …

… GERETTET VON DER KATZE!

Nahaufnahme: Eine getigerte Katze liegt entspannt auf einer grauen Sofa-Armlehne. Im Hintergrund Lichter, Bücher und Chaos.
Floppy cat is happy cat!

Der Mann so.

Ich kann nämlich nicht streiten, wenn ich lachen muss.

Genau das ist aber vor ein paar Tagen passiert. Wir haben auf dem Sofa enthusiastisch ein Thema diskutiert, wie das manchmal auch unter den harmonischsten (und unter den gleichgültigsten) Paaren passiert.

Und immer, wenn eine kurze Gesprächspause eintrat, hat Mara sich zu Wort gemeldet.

„Miau.“

„Mroar!“

„Mjepp?“

„Miaumiau.“

Echt, Kinder, so kann ich nicht arbeiten streiten.

Im Ernst. Ich weiß nicht einmal mehr, worum es ging. War wohl nicht so wichtig. Und Miss Mara Miezifu Minimau, kleine Killerkatze und flauschige Friedensstifterin, hat die Brisanz der Irrelevanz schnurrhaarscharf erkannt.

(Wer es nicht kennt: „Save the cat“ ist ein beliebter Schreibratgeber. Ursprünglich für das Drehbuchschreiben entwickelt, gibt es heute viele Ableger für andere Schreibbereiche. Ich hab noch nicht damit gearbeitet, aber ich kenne reichlich Schreibende, die darauf schwören.)

Don’t threaten me with a good time!

Auf einer gehäkelten Decke (viele bunte Kreise auf schwarzem Grund) liegt ein schwarzweißer Kater.

Eine Kollegin erzählte mir gestern, sie wolle ja schon seit vielen, vielen Jahren eine Katze haben. Eigentlich schon, seit sie ein Kind sei.

Ihr Mann kennt diesen Wunsch. Allerdings ist seine Meinung dazu – wenn sie eine Katze will, muss sie wohl ausziehen.

Jetzt gibt es viele Dinge, die man bedenken sollte, wenn man sich ein Haustier zulegt. Und tatsächlich gibt es nicht nur Argumente FÜR Katzen (verrückt, oder?).

Aber:

Hömma, mein Gutster. Du kannst nur hoffen, dass deine Frau nicht mit Nachdenken anfängt. Denn was ist wohl gemütlicher? Eine Wohnung mit Mann und Kind, die immer um einen herumwuseln und ständig etwas wollen – oooooder eine Zweizimmerwohnung, in der man nur selbst Chaos verbreitet, und eine Katze?

Ich sag ja gar nicht, dass sie dich verlassen könnte. Aber so eine Fernbeziehung mit zwei Straßen Abstand und einer Partnerperson, die sich verabschiedet und wieder geht, klingt manchmal gar nicht so verkehrt. ^^

(Womit wir wieder bei den Crazy Cat Ladies wären. Crazy Cat Lady ist ein Lebensziel.)

Die Evolution einer Katze

Chantalle lebte bei einer Tierschutzorganisation, mit ehemals gebrochenem Bein, und suchte ein Zuhause. Sie hatte keine soooo guten Erfahrungen mit Menschen gemacht und war ein wenig zurückhaltend.

Graugetigerte Katze sitzt auf einer grauen Decke am Fenster und schaut sich um.

Als klar war, dass wir sie adoptieren wollten, suchten wir nach einem neuen Namen (alternativ hätten wir Kurt in Kevin umbenennen müssen). Sollte möglichst ähnlich klingen wie der ursprüngliche Name, wegen einfacherer Umgewöhnung. Der Mann verwarf Vorschläge wie Satan oder Magrat, denn es sollte ein „normaler“ Name sein.

Graugetigerte Katze schläft friedlich ausgestreckt auf dem Sofa.

Wir einigten uns auf Mara. Mara kam also zu uns und erst einmal in ein separates, katzenfreundliches Zimmer zur Eingewöhnung. Sie mochte keine schnellen Bewegungen oder lauten Geräusche, kam aber rasch zum Schmusen und spielte mit Hingabe. Bei ihrem ersten Salto in anderthalb Metern Höhe war ich, ehrlich gesagt, ein wenig überrascht.

Schwarzweißer Kater und graugetigerte Katze erkunden zusammen den Kratzbaum.

Seit Mara bei uns eingezogen ist, nennt der Mann sie übrigens liebevoll „Miss Miezifu Minimau“. Abgekürzt wird das „Fu“. Sätze wie: „Die Fu ist heute besonders anhänglich“ sind völlig logisch. (Soviel zu „normalen“ Namen.) Seine anfängliche Skepsis gegen eine Katze mit so einer medizinischen und psychologischen Vorgeschichte ist weggewischt. „Die Fu“ hat das weichste Fell von allen, ist die beste Katze und natürlich so klug und schön wie noch nie eine Katze zuvor.

Großaufnahme graugetigerte Katze. Sie schaut unbeeindruckt in die Kamera.

Und Mara? Der ist das alles egal. Sie erkennt ihre Namen (sieht man am Ohrenzucken) und hört sowieso nur, wenn es ihr in den Kram passt. Inzwischen liegt sie den ganzen Tag über dort, wo der Mann ist, und schläft meistens in unserem Bett – wobei die neue ultrakuschelige Flauschedecke auf dem Sofa harte Konkurrenz ist. Aber die kann man ja auch tagsüber vollhaaren, also keine Eile.

Nachwirkungen

Halb im Bild ist eine junge Frau mit Brille und blonden langen Haaren, lachend. Sie trägt einen magentafarbenen Sweater. Auf ihrer Schulter sitzt ein winziger, beinahe komplett weißer Kater mit ein paar roten Zeichnungen an Kopf und Ohren. Das Bild ist grobkörnig und unscharf.
Das erste Bild, das ich von Greebo habe

Damals war Greebo noch der Kater meiner älteren Schwester. Erst einige Monate später würde er mit seiner Schwester zu uns ziehen, kurz nachdem der Mann und ich unsere erste gemeinsame Wohnung eingerichtet hatten. Der Mann war sich nicht sicher, ob Haustiere das Richtige für ihn seien. Aber Katzen, das sei keine große Herausforderung, nicht wahr?

Am Montag mussten wir Greebo einschläfern lassen. Das Lymphom hatte sich ausgebreitet, und durch die Metastasen im Bauchraum hatte sich soviel Wasser um Herz und Lungen gesammelt, dass er kaum noch atmen konnte. Ein letzter Versuch, ihn medikamentös zu stabilisieren, war nur kurzfristig erfolgreich gewesen.

In kleinen Schritten räume ich all die Besonderheiten weg, die wir für ihn eingerichtet hatten.

Meine Bürotür ist jetzt wieder ständig offen.

Der Pürierstab liegt nicht mehr konstant griffbereit, Katzenfutter in leicht zu schleckenden Brei zu verwandeln.

Ich habe die Decken gewaschen, mit denen wir ihm Nester gebaut haben.

Die Futternäpfe sind weggeräumt, genau wie die Spielzeuge, mit denen Kurt nichts anfangen kann.

Und wenn ich in den Drogeriemarkt gehe, schaue ich nicht als erstes, wie viele Packungen von den weichen Leckerlis und dem Rindfleischfutter, das er so mochte, sie haben.

Es fühlt sich seltsam an.

Manchmal erwarte ich, dass er mich anmaunzt, wenn ich in mein Büro gehe.

Er ist uns gerne auf den Rücken geklettert und hat dem Mann immer geholfen, die passende Krawatte auszusuchen. Sonst war er nicht sehr verschmust, aber immer gern dabei.

Seifenblasen waren ihm der größte Spaß. Irgendwo habe ich davon noch Fotos. Ich sortiere sie jahrgangsweise. Dreizehn Jahre mit Kater.

Ein zerzauster, beinahe weißer Kater mit wenigen roten Zeichnungen liegt zusammengerollt auf einer schwarzen Unterlage.
Eines der letzten Bilder.

Ich weiß, dass diese Situation dazugehört, wenn man sich für ein Haustier entscheidet. Nur wenige Tiere haben das Potenzial, ihre Familie zu überleben – zum Glück, möchte ich sagen, denn ich hätte ein schlechtes Gewissen, sie zurückzulassen. Und ich weiß auch, dass es einfacher wird, bis irgendwann nur die guten Erinnerungen übrig sind.

Bis dahin tröste ich mich mit dem Gedanken, dass Ronja bestimmt schon auf ihren Bruder gewartet hat. Jetzt können sie endlich gemeinsam das Jenseits unsicher machen.

Ein beinahe weißer Kater mit wenigen roten Abzeichen und eine beinahe weiße Katze mit wenigen schwarzen und weißen Abzeichen schmiegen sich, liegend, aneinander und sehen sehr zufrieden aus.
Geschwister.

Das Altenheim „Zum Grumpeligen Kater“

Ein weißer Kater mit roten Zeichnungen an Kopf und Schwanz, ziemlich zerzaust und hager, liegt in einer improvisierten Höhle aus verschiedenen Stoffen und Decken, die in einem Metallregal eingerichtet ist. Er wirkt mittelmäßig zufrieden. Hinten rechts in der Ecke ist eine Lücke in der Höhle, durch die man grüne Landschaft sieht.
„Und wo bleibt mein zweites Frühstück???“

So ist das also mit einem Kater, der seinen Lebensabend genießt. Draußen wird es kälter und endlich wieder nass. Am liebsten hätte ich ihn jetzt in der Wohnung, wo es wenigstens windstill und doch schon ein wenig wärmer als auf dem Balkon ist. Aber davon will Greebo nichts wissen. Er hat seit dem Frühjahr auf dem Balkon gewohnt, und das ändert er auf den letzten Metern auch nicht mehr.

Sein Lieblingsplatz ist das Regal, das hinter der Balkonbrüstung unter dem Kasten mit den Tomaten steht. Natürlich regnet es da drauf. Das ist mein persönliches Versagen, wenn ich seinen Blick in den vergangenen Tagen richtig interpretiert habe. Flauschedecke nass, Kater nass – Himmeldonnerwetter, dann leg dich doch einfach auf die andere Decke auf dem gepolsterten Stuhl?

Nein, das geht natürlich nicht.

Also haben wir improvisiert.

Die wasserdichte Laufjacke verwende ich doch sowieso nicht, ich bin Schönwetterläuferin. Die hängt an der Rückseite über das Regal und hält Wind und Regen ab. Oben drauf ein paar stabile Stücke Karton, um die Jacke zu beschweren und noch mehr Regen abzuhalten. Ein Sichtfenster in den Gemeinschaftsgarten darf natürlich nicht fehlen. Eine trockene Katzendecke, dazu ein ultrawarmer Schal zum Einkuscheln und ein Deckchen aus hundert Prozent Wolle, dass ich sowieso nur für ihn gehäkelt hatte. Greebo liebt den Geruch von Wolle, musst du wissen. Auf der linken Seite hält ein Handtuch mehr Wind und Regen ab.

Joah, so lässt es sich leben. Wenn nur die Snacklieferanten nicht so verdammt unzuverlässig wären!!!

Autorin auf der stillen Treppe

Genau da befinde ich mich gerade – und ich habe mich selbst dorthin geschickt. ^^

Eigentlich ist heute nämlich höchste Zeit, das nächste Kapitel für meinen Patreon-Kanal einzulesen. Allerdings findet das in meinem Büro statt. Und das ist aktuell auch das Krankenzimmer für den überaus schlechtgelaunten Altkater, der dank Halskrause nach einer Operation nicht unter das Gästebett passt und sich nicht kratzen oder putzen kann und die Halskrause generell doof findet.

Inzwischen hat er gut raus, wie er sein Missfallen ausdrücken kann.

Beispielsweise macht er mit der Halskrause extra viel Krach.

Er kann generell gut mit dem Ding manövrieren, aber wenn er etwa Futter möchte oder unzufrieden ist, knallt er sie absichtlich gegen Türen und Möbel, schubbert sie laut über Kanten und Stoffe und lässt uns schon an seiner Gefühlswelt teilhaben.

Vielleicht könnt ihr euch also denken, weswegen ich vorhin im Verlauf einer halben Stunde nur fünf Minuten brauchbares Material aufnehmen konnte. Nachdem ich den Kater wiederholt geschimpft und er mich wiederholt angemaunzt hatte, habe ich mich für eine Stunde auf die stille Treppe gesetzt. Das sollte uns beiden Zeit geben, uns ein wenig abzuregen, und jetzt versuchen wir es einfach noch einmal. Ihr seht ja gleich, ob es einen neuen Patreon-Link gibt, dann wisst ihr auch, wie das funktioniert hat.

Staubfreie Ablenkung

Schon seit einer Weile wussten wir, dass der Altkater im Urlaub zum Tierarzt geht. Der Knubbel, den er seit Frühling rechts am Hals hatte, wurde einfach nicht kleiner, und dann sollte man auf so etwas draufgucken. Eine erste Biopsie vor ein paar Monaten war nicht eindeutig gewesen, seitdem hatte er entzündungshemmende Behandlung und ein Mittel gegen Arthrose bekommen. Die Arthrose ist besser, aber der Knubbel war immer noch da.

Als ich dann gestern morgen zum Tierarzt kam, maß der ein wenig, guckte ein wenig mehr und räusperte sich. Der Knubbel sei so groß, dass er über kurz oder lang sowieso Probleme machen werde – unabhängig von Biopsie-Ergebnissen. Ob wir den Knubbel nicht direkt entfernen lassen wollten? Dann könne man auch eine umfassendere Histologie-Aufarbeitung machen.

Vor dem ersten Kaffee bin ich jetzt nicht so wirklich entscheidungsfreudig, aber das klang sinnvoll, und da der Mann noch zuhause friedlich schlief, musste ich auch mit niemandem Rücksprache halten. Also ließ ich einen sichtlich verstimmten Kater, der eh schon seit mehr als zwölf Stunden nichts gefressen hatte, in der Obhut des Tierarztes und begann, mich ein wenig abzulenken.

Da waren doch noch vier Dinge auf der Einkaufsliste. Wenn ich also schon in der Stadt war … und das Auto könnte dringend mal wieder gewaschen werden. Als es dann gewaschen und trocken wieder zuhause auf dem Parkplatz stand, konnte ich es endlich so verschandeln, wie ich es seit Wochen geplant hatte. Dann wurden einige Pflanzen umgepflanzt, denen es in der Zwischenzeit ein wenig eng um die Taille geworden war. Als Konsequenz hieraus musste natürlich der Balkon gefegt werden, denn irgendwer hatte mit Blumenerde gesaut. Danach wusch ich die Küchenfronten ab, erledigte den üblichen Spül und eine Lade Wäsche, fegte (der Mann schlief schließlich immer noch) und hatte mich gerade beinahe davon überzeugt, das Sofa tiefen-einzuschäumen, als der erlösende Anruf kam.

Fünfzehn Minuten später und ziemlich genau drei Stunden, nachdem ich den armen alten Kater abgegeben hatte, konnte ich ihn wieder mit nach Hause nehmen. Die Operation war gut verlaufen, er sabberte noch und war ziemlich unsicher auf den Pfoten. Schmerzmittel, Halskrause für den Notfall, Instruktionen zu Futter und Wasser.

Zuhause war der Kater ein wenig desorientiert. Das könnte daran gelegen haben, dass er noch betäubt war und ich die Zugänge zu seinen staubigen, vollgehaarten Lieblings-Liegeplätzen sorgfältig verstopft hatte. Oder daran, dass diese Wohnung seit Monaten nicht so ordentlich war. Im Ernst, ich hätt mich auch fast nicht zurechtgefunden.

Weißer Kater mit wenig Rot im Fell sitzt auf einem Lager aus Decken und Handtüchern. Rechts am Hals, unter dem Kiefergelenk, hat er eine größere rasierte Fläche, auf der man Desinfektionsmittel und Wundsekret sieht. Er guckt nicht erfreut.
Einige Stunden nach der Narkose. Der Blick sagt es schon: „Ihr werdet alle sterben!“

Erinnert er euch nicht auch an etwas, das man in „Friedhof der Kuscheltiere“ hätte sehen können? Aber ich schwör, er ist ganz lieb. Heute hatte er schon seine Dosis Schmerzmittel, die auch abschwellend wirken, und morgen geht es zur Wundkontrolle. Er hat sich sogar einen Tunnel unter das Gästebett gegraben, also lasse ich ihn da und hoffe, dass er sich nicht völlig einsaut. Das ist einer der wenigen Orte, die meiner Ablenkungs-Putzwut gestern nicht zum Opfer gefallen sind.

Zwischen dieser Aktion, einer noch laufenden Wurzelbehandlung bei mir und einer anstehenden Wurzelbehandlung beim Mann ist das nicht unbedingt der Traumurlaub. Aber ich nehme, was ich kriegen kann. Und das Wichtigste ist doch, dass es dem kleinen Flauschepo bald wieder besser geht.

Grillenzirpen

Auf verwittertem Holz, ziemlich hell, sitzt ein brauner Grashüpfer - oder nennt man die Biester anders? Eine Grille? Was weiß ich. So ein Hopsertier halt.
Foto von Heiko Haller, gefunden auf Unsplash

Jaaaa, hier war wieder mal so richtig hart nichts los. Sorry dafür. Aber wie so oft, wenn das der Fall ist, sind im Hintergrund einige Dinge passiert.

Zum einen habe ich am Wochenende den zweiten Band von „Gruftgeflüster“ fertiggemacht und hochgeladen. Jetzt muss gewartet werden, und da bin ich doch so schlecht drin! Die Tage zeige ich euch das Cover, versprochen.

Außerdem ist der arme Altkater immer noch krank. Zwischen stündlichen winzigen Fütterungen mit Spezialkost und dem Aufwischen von Kotzepfützen zuzüglich der Sorge um den Flauschepo hatte ich den Kopf nicht so richtig frei. Könnt ihr euch vielleicht vorstellen. Immerhin ist er schon fast dreizehn Jahre alt, und mit dem Knubbel am Hals und den andauernden Magenbeschwerden befürchten wir natürlich das Schlimmste. Gerade jetzt im Moment ist er beim Tierarzt für eine Reihe von Tests, und ich kaue hier am Schreibtisch auf meinen Nägeln rum und versuche, gelassen und erwachsen zu wirken.

Und ich habe Tomaten gepflanzt. Unser Balkon ist ja recht klein und recht voll, aber zwei Balkonkästen sind freigeworden, und ich habe eine kleinbleibende, kastengeeignete Sorte gefunden, an der ich mich probieren will. Ich mag Tomaten direkt vom Strauch, und der Geruch der Pflanzen hält angeblich Mücken und Co fern.

Was gab’s noch? Ach ja, großes Regalerücken. Wir haben Möbel für vier verschiedene Zimmer bestellt und alle nacheinander aufgebaut. Was halt so eine Tetris-Situation ist, wenn man die Zimmer auch gleichzeitig bewohnt und vollmüllt. Am Samstag habe ich die letzten beiden Regale zusammengedengelt, und jetzt sieht es wieder einigermaßen schick aus. Bis auf mein Büro natürlich, mit dem vollgekotzten Teppich und all dem alten Kram, der auf den Sperrmüll wartet (unser Keller ist voll mit Weihnachtssachen). Übrigens weiß ich jetzt schon, dass wir in zwei Monaten den nächsten Schwung Regale bestellen werden – dann ist mein Büro nämlich mit Verschönerung dran. Das Gästebett muss halt noch warten, auch wenn der Metallrahmen an einer Schweißnaht schon gebrochen ist. So viele Gäste haben wir im Moment sowieso nicht, gell?

Tja, die große Aufregung in Coronazeiten. Mal schauen, ob wir es uns wenigstens über die Feiertage langweilig machen können. Ich habe da ja so meine Zweifel … ^^

Termine und so

Diese Woche ist knusprig termingefüllt, das kann ich euch mal sagen. Post-Wegbring-Termine, Einkauf-Termine, Großes-Paket-Kommt-Termine … so ein richtiges Luxusleben.

Außerdem habe ich am Donnerstag meinen ersten Friseurtermin seit … na ja, ihr wisst ja. Das ist der eine Nachteil von so einem Kurzhaarschnitt – der BLEIBT nicht kurz.

Zugegeben, meine Friseurin hat wirklich toll geschnitten. Ich bin der bestaussehnde Wischmop von allen.

Aber nachdem ich neulich nachts plötzlich senkrecht im Bett saß, weil ich eine Haarsträhne am Ohr fühlte und mein Gehirn so dachte: OMG, SPINNE!!!, und danach NIE NIE NIE WIEDER geschlafen habe, halte ich diesen Friseurtermin für durchaus notwendig und gerechtfertigt.

Außerdem geht es einmal zum Tierarzt, denn der Altkater (liebevoll „Flauschepo“ genannt) hat einen merkwürdigen Knubbel am Kiefer, und da soll doch bitte eine Fachperson draufgucken. Drückt die Daumen, dass es nichts Schlimmes ist!