Der Spaß am Gruseln

Fake-Schreibmaschine, altmodisches Modell. Sie wird von Skeletthänden bedient, das Papier wird über einen Röhrenknochen gewickelt. Auf dem Papier steht der Anfang von Edgar Allan Poes "The Raven": "Once upon a midnight dreay, while I pondered, weak and weary, over many a quaint and curious volume of forgotten lore ..."
Die Autorin am Werk. Symbolbild.

„Wie kannst du nur ganz allein zuhause nachts Horrorfilme gucken?“, fragt eine Kollegin.

„Wie kannst du dich einfach so in eine Achterbahn setzen, ohne zu wissen, wer sie unter welchen Sicherheitsaspekten gebaut hat?“, frage ich zurück.

Es ist eigentlich absurd. Menschen gruseln sich gerne – sei es in der Geisterbahn, auf dem Halloween Horror Fest oder mittels Literatur. Dabei ist das Leben eigentlich unheimlich genug, oder?

Wahrscheinlich liegt es an den Endorphinen. Wir suchen uns gezielt Erlebnisse, die uns in Angst versetzen und eine positive Auflösung haben: Wir haben überlebt!

Und während ich an den meisten Tagen wirklich nicht auf ein Fahrgeschäft steigen will, bei dem ich nicht weiß, wie gut die Technik gewartet ist oder ob das Material die Anforderungen wie versprochen erfüllt, kann ich hervorragend meine Vorstellungskraft in Angst und Schrecken versetzen.

Den ersten Horrorfilm, an den ich mich erinnere, habe ich bei einer Bekannten meiner Eltern im Grundschulalter gesehen und hatte tagelang Albträume. Es ging um monströse Gliedmaßen mit Eigenleben tief unter dem Meeresspiegel. Als der Mann genau diesen Film als „Achtziger-Klassiker“ nach Hause brachte, konnte ich über die schlechten Effekte nur müde lächeln, und so richtig überzeugend war die Story auch nicht. Allerdings verstehe ich genau, was mich als Kind so erschreckt hat. Weniger klar ist mir, warum ich danach alles daran gesetzt habe, weitere Horrorfilme zu gucken. Gremlins, Hobgoblins, ES – das war mein Ding, und die elterliche Kontrolle war ziemlich entspannt.

Mit der Zeit hat sich allerdings verändert, was ich gern gucke und was mir Angst macht. Slasher beispielsweise finde ich gar nicht mehr interessant. Es ist einfach keine Kunst, noch mehr Leute auf noch blutrünstigere Weise in noch kleinere Fitzel zu zerlegen. Meist fehlt die Motivation des Bösewichts, und die Opfer benehmen sich, als hätten sie noch nie auch nur einen einzigen Horrorfilm gesehen. Ab und zu mache ich auf Empfehlung Ausnahmen und schaue mir ausgesuchte Slasher dennoch an, aber in meine Top 10 hat es keiner davon in den letzten Jahren geschafft.

Wenn ich drei subjektiv beeindruckende Horrofilme der letzten Jahre nennen müsste, dann wären das „Wake Wood„, „Smile“ (der erste Teil!) und „The autopsy of Janeo Doe„. Keiner davon hat überragende Bewertungen, aber ich hab mich hervorragend unterhalten gefühlt.

Und welches war jetzt der Film, der mich als Kind so sehr erschreckt resp. beeindruckt hat? „Leviathan“ natürlich.

Damit entlasse ich dich auch schon wieder in ein gruseliges Wochenende. Schau dir einen der Filme an, die ich empfohlen habe, fahr Achterbahn … oder lies doch mal wieder eines meiner „Gruftgeflüster„-Hefte. ^^

Schreckmomente aus der Gruft

… das wäre der perfekte Titel für unser kleines Paar-Erlebnis gestern morgen!

Vielleicht hatte ich es schon erwähnt, die Erkältung hat es sich auf meinen Stimmbändern gemütlich gemacht. Mit meiner morgendlichen Dämonenstimme schlage ich sogar die Kater in die Flucht. Meine Patreons durften auch schon eine Aufnahme dieses „Special Feature“ bewundern.

Auf jeden Fall war der Mann Donnerstag Abend unterwegs, um Freunde zu treffen, während ich schön mit Tee und dicken Socken auf dem Sofa blieb. Irgendwann bin ich dann ins Bett gekrochen, er war immer noch aus. Das ist nicht ungewöhnlich, er ist eher ein Nachtmensch. Zwar hatte es tagsüber gestürmt und gewettert, aber der Schlimmste war schon vorbei, also machte ich mir keine großen Sorgen.

Das änderte sich allerdings, als ich Freitag Morgen gegen halb sechs aufwachte und neben mir – ihr habt es erraten – KEINEN Mann fand. Gut, manchmal schläft er auf dem Sofa ein, aber ich war im Halbschlaf doch besorgt genug, dass ich aufstand, um nachzuschauen.

Und solange der Mann wach ist, ist es in unserer Wohnung eigentlich auch hell. Er mag leuchtende Dekoration.

Jetzt war allerdings alles dunkel, so wie ich es hinterlassen hatte, als ich ins Bett ging. Ich stand im Halbschlaf in der Schlafzimmertür und überlegte mögliche Szenarien.

Währenddessen – was ich nicht wusste – war der Mann im Badezimmer gleich gegenüber vom Schlafzimmer. Denn er war tatsächlich auf dem Sofa eingeschlafen und jetzt auf dem Weg ins Bett. Deswegen hatte er schon alles ausgemacht, und die Wohnung lag stockduster. Er dachte ja, ich schlafe. Also stellt euch seinen Schrecken vor, als er die Badezimmertür öffnete, in den dunklen Flur trat und plötzlich dicht vor sich eine tiefe, raue, dämonische Stimme hörte:

„ICH HABE DICH GESUCHT!“

Puh, ich wusste gar nicht, dass er so hoch springen kann. ^^

Halloween Horror Fest 2018

Ja, der Oktober ist mal wieder proppevoll. Trotzdem wollte ich es mir nicht nehmen lassen, mit meinem Partner das Halloween Horror Fest im Movie Park in Bottrop zu besuchen – und falls ihr euch gerne gruselt und ein wenig Zeit über habt, solltet ihr das unbedingt auch machen! Es gibt Verkleidete, die einen auf den Wegen belästigen, eine Musikshow, einen Hypnotiseur, einige Fahrgeschäfte, die lange offen haben, und mehrere Attraktionen, durch die man sich gruselnd hindurchgeht.

Leider haben wir mal wieder nicht alles geschafft – vor allem wegen der elenden Wartezeiten an den Attraktionen (50 Minuten vor dem Deathpital, ich habe auf die Uhr geschaut – aber es hat sich gelohnt!). Aber wir hatten gigantisches Glück mit dem Wetter, es war auch nicht zu voll, und da wir am ersten Gruselwochenende der Saison da waren, waren die Darsteller auch noch richtig enthusiastisch.

Für das nächstes Jahr habe ich mir übrigens Großes vorgenommen: Ich weiß inzwischen, dass es eine ganze Reihe von Vergnügungsparks mit Gruselattraktionen gibt, und am liebsten würde ich sie ALLE besuchen … aber so ein oder zwei zusätzlich sollte ich auf die Reihe kriegen. Auf jeden Fall habe ich mir in den Kalender für das nächste Jahr eine Liste mit Kandidaten für die rechtzeitige Planung gemacht. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Der Mann wurde übrigens in jeder Attraktion konstant als Opfer ausgesucht – ob das an der roten Jacke lag? Oder doch eher daran, dass er so mustergültig erschreckt?

(Denkt übrigens dran – wenn ihr euch mit Magie hinter den sieben Bergen gruseln wollt, könnt ihr das jetzt in drei praktischen Sammelbänden (also, der dritte kommt bald) mit wunderschönen neuen Covern!)

Und jetzt seid ihr dran: Grusel – yay oder nay?