Kleine Abenteuer für zwischendurch

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Das war letztes Wochenende unsere Aussicht vom Hotelbalkon. Eine langjährige Freundin des Mannes hat nämlich geheiratet, und er war in seiner Eigenschaft als leidenschaftlicher Fotograf natürlich ein gerngesehener Gast. Ihr wisst ja, mit Kuchen kann man mich immer locken. Also fuhren wir am Freitag nach der Arbeit und sobald alles gepackt war gut vierhundert Kilometer südwärts – in den Schwarzwald.

Es ist ja immer ein wenig blöd, wenn man als „plus eins“ bei einer Feier sitzt, auf der man so gut wie niemanden kennt. Wie soll man sich die Zeit vertreiben? Was sind angemessene Smalltalk-Themen? Ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe mich als Motivsucherin und Objektivhalterin unentbehrlich gemacht. Das kann ich. Außerdem wurde es so nicht langweilig.

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Am Sonntag, nachdem gepackt und ausgescheckt und der Datenträger mit gut tausend(!!!) Fotos überreicht und alles im Auto verstaut war, haben wir es uns dann noch ein wenig gemütlich gemacht, indem wir eine Runde über den See gefahren sind. Und dann ging es auch schon wieder heimwärts.

Viel aufregender wird es diesen Urlaub für uns aber auch nicht – hier muss viel geräumt werden, ich will mit dem Schreiben weiterkommen und habe noch ein paar Seitenprojekte, und dann ist da noch ein zweiter Kurztrip für Familienkram … muss dringend gucken, wie ich da noch den einen oder anderen Abenteuerbericht draus mache.

PS: Weil ihr euch das sicher fragt … Unterstützung von drei Freundinnen hat mir zu diesem halbwegs akzeptablem Outfit verholfen. „Feierliche Abendgarderobe“ – passt, oder?

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Kurz vor dem sicheren Hafen der Ehe

… nein, nicht ich. Wo denkt ihr hin? Eine gute Freundin hat sich nach ausgiebiger Prüfung entschlossen, dass es jetzt auch nicht mehr drauf ankommt, und heiratet demnächst. Und was kommt davor?

Der Junggesellinnenabschied.

So richtig wild soll es nicht werden, das steht schonmal fest. Wir sind schließlich alle nicht mehr die Jüngsten. Ein bisschen Wellness wäre schön. Oh, und es muss bald stattfinden, denn ihre Hochzeit ist Anfang Mai.

Warum müssen manche Leute immer so furchtbar spontan sein?

Und wisst ihr, wer gar nicht spontan ist?

MENSCHEN ÜBER DREISSIG.

Ich also, herzensgute Person, versuche vergeblich, mehr als zwei Personen mit eigenem Leben und vollem Terminkalender an einem Samstag im April zu versammeln, damit wir es uns mit der Braut noch einmal gemütlich machen können.

Im Moment sieht es aus, als seien wir zu viert (inklusive Braut). Eine weitere gemeinsame Freundin feuert uns aus der Ferne an, die ist selbst schwanger und fühlt sich soviel Aufregung nicht gewachsen.

Als nächstes: Der Zeitplan. Wir können nicht zu früh anfangen, sollten aber auch nicht zu spät aufhören. Nach einigem Schieben sieht es so aus, als könne alle Bespaßung zwischen 15:30 und 21:00 h stattfinden. Mein einziger Trost: Richtig teuer wird es in der kurzen Zeit wahrscheinlich auch nicht.

Eine fünfte Person meldet sich spontan. Das geht nicht mit rechten Dingen zu.

Einige Tage später hasst uns der Wellness-Anbieter nach mehreren spontanen Umentscheidungen wahrscheinlich, und ich fürchte, dass wir einen „Spezialaufguss“ mit Biberurin oder so bekommen. Ich versuche, diverse Sonderwünsche und Planänderungen mit extraviel Lob in den E-Mails zu polstern. Die arme Dame, die das alles organisieren muss, tut mir leid – auch wenn sie inzwischen rote Farbe für die Schrift ihrer E-Mails nutzt und nur noch fett gedruckt kommuniziert.

Nachdem wir der Braut glaubhaft versichert haben, sie müsse eine Rheumadecke kaufen und/oder werde mit Schnee abgerieben und/oder auf der Beueler Seite im Rheinufer vergraben, wird es doch noch ganz gemütlich. Zwischen Wellness und Restaurant finden wir sogar noch Zeit für Cocktails. Und obwohl es an diesem Tag DREIMAL auf mich draufschneit (im April, wohlgemerkt), finde ich es gar nicht so furchtbar. Kein Wunder, ist ja auch hervorragend organisiert. Und wenn man davon absieht, dass wir wahrscheinlich das komplette libanesische Restaurant mit unserem „Penis Talk“ unterhalten haben, waren wir auch wirklich zivilisiert. (Psst, die Braut hat eine rohe Paprikaschote mitgehen lassen!)

Auf jeden Fall ein weiteres gutes Argument dafür, einfach durchzubrennen und niemandem von der Hochzeit zu erzählen, bis das Erstgeborene Abi macht.