(Geduldet euch, ich bin krank und rede wirres Zeug.)
Seit ich mich von FB, Twitter, Insta, Threads etc. fernhalte, brauche ich ja neue Prokrastinationshilfen. Eine davon ist Tumblr. Ja, gibt es noch. Macht auch Spaß. Aber mir ist da (unter anderem in FanFiction-Bereich) etwas Merkwürdiges aufgefallen.
Ehe jemand motzt: Kein Shaming welcher Art auch immer! Tut mit euren FanFictions, was auch immer ihr wollt!
Jedenfalls hab ich das auch schon vorher erlebt, etwa rund um den „Captain Marvel“-Film seinerzeit.
Wovon redet die Frau?
Also. Äh. Genau.
Wenn zwei Figuren in einer Serie/Film/… eine enge freundschaftliche Beziehung haben, gehen viele Personen offenbar direkt davon aus, dass da eigentlich eine romantische Beziehung stattfindet. Und ich gucke mir das seit einer Weile an und frage mich: Was für Freundschaften habt ihr, dass Nähe von eurem Gehirn automatisch mit „Romantik“ übersetzt wird?
Egal of Dr. House und Wilson oder eben bei Captain Marvel … – direkt referenziert habe ich das vor ein paar Tagen erst in der Serie „Psych“ gesehen (zwei seit langem befreundete junge Männer führen gemeinsam eine angeblich übersinnlich agierende Detektei – kein großes Kino, aber auch nicht ganz schlimm). Dort wird sogar in der Serie immer wieder von weiteren Figuren darauf angespielt, die beiden wären doch bestimmt ein Paar und es sei doch gar nicht schlimm, sie müssten nur zueinander stehen und bla.
(Der Beziehungsstatus von Dritten geht mich gar nichts an, das einmal ganz am Rande, aber darum geht es gerade nicht.)
Leute, die jede Vertrautheit direkt in einem romantischen Kontext lesen: Haben die keine guten Freunde? Niemanden, den man im eigenen Bett übernachten lassen würde? Niemanden, für den man in der Nacht durch den Sturm fahren würde, wenn die andere Person an einer Haltestelle gestrandet ist und kein Zug mehr fährt? Niemanden, mit dem man eine Vergangenheit hat UND eine Zukunft plant? Niemanden, dessen Schrullen einen auf die Palme bringen, ohne den man jedoch nicht leben wollte?
So merkwürdig kann das doch nicht sein.
Ich meine, wen rufen die mitten in der Nacht an, wenn es eine Katastrophe gibt?
Also ja, im Ernst. Ich mache mir Sorgen um die Freundschaftskultur mancher Leute. Oder wenigstens darum, wie Freundschaften dargestellt und rezipiert werden. Sucht euch gefälligste Gleichgesinnte, denen ihr vertrauen könnt, und lasst mehr Nähe zu!
(Das alles von einer Frau, die mit Hingabe tage- und wochenlang mit niemandem redet, Sprachnachrichten als unhöflich empfindet und sich schon auf den Moment freut, wenn sie endlich in ihr Häuschen im Sumpf ziehen kann.)