
Ach, vom Sinn des Lebens verstehe ich doch auch nichts. Eigentlich schaue ich mir nur alles an und staune. Ich bin unglaublich neugierig – sehr zum Leidwesen meiner Mitmenschen, doch zur Freude von Fachleuten, denen ich über ihre Spezialinteressen Löcher in den Bauch frage. Am besten kommt das beim Arzt auf dem Behandlungsstuhl: „Wie nennt man dieses Gerät? Wissen Sie, wie das auf Englisch heißt? Und wer hat das erfunden?“ So hat mir eine Zahnärztin aus Osteuropa erzählt, dass sie im Studium noch gelernt hat, zur Not selbst Betäubungsmittel aus Gewürznelken herzustellen.
Und ich finde: Je mehr man über die Welt lernt, desto spannender wird sie. (Meine Nichte, Teenagerin von Beruf, stimmt mir da nicht zu. „Orr, man kann auch mal zu viel lernen!“) Und ab und zu, wenn ich mich mit Leuten unterhalte, höre ich: „Aber dann verliert die Welt doch ihren Zauber!“
Hä?
Du willst mir erzählen, dass das Wissen über die Lebensgewohnheiten von Fangschreckenkrebsen dich NICHT in Erstaunen versetzen? Sie schießen mit Luftblasen. Einige von ihnen können mit einer Kraft von bis zu 1.500 Newton zuschlagen. Sie sehen ungefähr zehnmal mehr Farben als Menschen! Und sie sehen unglaublich faszinierend aus.
Gut, manchmal staune ich auf dem Level einer Grundschülerin. Aber das ist doch der Spaß! Die Welt ist voller Dinge, die nicht einmal Wissenschaftler bis jetzt vollkommen verstanden haben. Es gibt gar keinen Grund, sich zu langweilen, wenn um uns herum so viele spannende Dinge zu entdecken sind! Manche Spaziergänge dauern eeeeewig, weil ich alle möglichen Pflanzen und Insekten fotografiere, um sie mit Hilfe der App iNaturalist zu identifizieren. Zuhause schlage ich dann nach, ob die Pflanzen giftig, essbar oder vielleicht sogar nützlich sind. (Achtung: Verlass dich nie nur auf eine App! Benutze immer auch den gesunden Menschenverstand!)
Wusstest du, dass man Wunden zur Not mit Sekundenkleber verschließen kann? Gut, wenn du „Waldgeflüster“ gelesen hast, weißt du das. Aber woher weiß ich das? Weil ich meine Nase in alles mögliche stecke. Vor allem in Bücher natürlich. Und in merkwürdige Blüten. Manchmal auch in Dinge, die mich nichts angehen, aber das ist eine andere Geschichte.
Vielleicht ist das ja der Sinn des Lebens – neugierig bleiben, Dinge ausprobieren, experimentieren. Niemals aufzuhören, über diese alberne Welt zu staunen. Hinzuschauen. Dann entdeckst du möglicherweise sogar (siehe oben) den tatsächlichen Sinn. ^^
