Wann war noch gleich Messe?

Ich bin wieder da. Es war schön. Es war anstrengend. Den chronologischen Rundown erspare ich dir – entweder du warst selbst da und weißt Bescheid, oder du warst nicht da und kannst es dir nicht vorstellen.

So. Viele. Leute!!!

So. Viele. BÜCHER!!! <3

In drei Tagen habe ich bestimmt mit mehr als hundert Leuten gesprochen. Und ich habe mich über jede einzelne Person gefreut. Aber mussten die wirklich alle auf einem Haufen sein?

Das Rolltreppen-System der FBM hat mir irritiert. Vor Schreck darüber, dass ich plötzlich nach unten gefahren bin, als ich doch nach oben wollte, habe ich mir Kaffee übergekleckert. Ja, ich bin sehr sensibel.

Warum gab es immer noch die Halle 1.2 für Romantasy etc.? Auch bekannt als „die Schmuddelecke“. Kinners, ich verstehe ja, dass das „nur“ Bücher sind und keine echte Literatur. Aber hat sich das mal jemand angesehen? Die Leute, die dort hingegangen sind, waren größtenteils richtig aufgebrezelt, die haben da ein Event von gemacht … und richtig viel Geld an den Ständen gelassen. Den Literatur-Elitist*innen mag das nicht gefallen, aber das sind Lesende, und wer liest, ist auf jeden Fall ein Gewinn!

Möglicherweise war ich unhöflicher als beabsichtigt zu einer Autorin, die mir ihr Buch anpreisen wollte – ich hatte mein Gesicht nicht unter Kontrolle, als ich auf ihre Frage: „Liest du auch Romantasy?“ mit einem „OMFG, nein!“ geantwortet habe. Ich habe direkt klargestellt: Ich liebe es, dass Leute lesen. Es ist großartig, wenn Romantasy Leser*innen findet, ich wünsche diesen Leuten alles Gute. Und es ist nicht schlimm, wenn ich in meinem langen Leben rein GAR NICHTS über diese Bücher erfahre, weil ich einfach nicht das nötige Temperament dafür habe.

Mein passiv-aggressiver Höhepunkt war ein kurzes Gespräch mit einer anderen Autorin. Sie fragte mich, was ich denn schreibe. „Phantastik. Aktuell Cozy Fantasy.“ Und ihre Miene entglitt, während sie antwortete: „Also ich bin ja eine Intellektuelle.“ Toll, ich kenne jetzt eine Intellektuelle! Keine Ahnung, was das mit ihren Büchern zu tun hat, hoffentlich ist sie glücklich (weit weg von mir).

Es kostet mich zwar Unmengen an Energie, aber ich kann tatsächlich gut mit Leuten ins Gespräch kommen, ohne allzu aufdringlich zu wirken. Wobei einige PAN-Mitglieder das noch wesentlich besser draufhaben als ich. Irgendwann gegen Ende des BuCon (am Samstag) haben wir im hintersten Gang einfach einen Stuhlkreis aufgemacht, denn BuCon ist hart.

Ich habe übrigens zwei Kartendecks, einen Kalender und sechs Bücher mit nach Hause gebracht. Angesichts all der Bücher, die ich NICHT gekauft habe, war ich echt diszipliniert. Fast hätte ich einen flämischen Autopsie-Atlas gekauft, dem trauere ich noch ein wenig hinterher.

Und jetzt beginnt der Moment, in dem der letzte Messe-Stress verblasst und die nächste Messe noch etliche Monate entfernt ist. Das ist, meiner Meinung nach, der beste Messe-Moment.

Auf zum fröhlichen „Messen“!

Morgen geht es für mich nach Frankfurt, als Sorgenwandlerin für PAN. Und ehrlich – wenn es nicht dafür wäre, würde ich mir die FBM wahrscheinlich sparen. So viele Leute … nee, das ist nix für mich. Aber in kleinen Dosen und für die gute Sache kriegen wir das schon gewuppt.

Am Sonntag bin ich auch auf der FBM, in derselben Funktion. Meist bedeutet das, herumzustehen (oder zu sitzen) und ansprechbar auszusehen. Keine Ahnung, ob mir das gut gelingt. Aber ich bin da.

Am Samstag bin ich auf dem BuCon, das ist eine andere Hausnummer – kleiner und ausschließlich Phantastik. Man kennt einander. Gut, man mag einander nicht immer, aber man kennt einander. Auch da wird es laut und voll und ich bin immer froh, wenn ich zwischen Terminen fix in den Park neben dem Veranstaltungsgebäude fliehen kann. Außerdem werden dort Sorgen gewandelt, falls jemand welche hat, und ich bin zu drei Gelegenheiten in Raum C4 anzutreffen:

Um 11:00 h stellt PAN sich vor, da erzähle ich ein wenig über das Sorgenwandlungs-Team.

Um 13:30 h stellen wir zu dritt das Projekt Science Fiction goes Punk vor und lesen aus einigen der Geschichten. Das ist diese verfluchte Anthologie, die es beinahe nicht gegeben hätte. Dabei ist das so ein schönes Projekt!

Und um 18:00 h lese ich aus Zuflucht in Schattenfall. Die Vorbereitungen sind getroffen, Koffer packe ich heute nachmittag, das wird schon alles irgendwie klappen. Einen eigenen Stand habe ich dieses Jahr nicht, weil genau dieses Buch so widerspenstig war – zuletzt war ich nicht sicher, ob es überhaupt fertig wird. Jetzt habe ich ein hübsches Buch mit einem aufregenden Abenteuer rund um Familie, Erwachsenwerden und eine problematische Bundesstraße. Ein paar Exemplare habe ich garantiert dabei, möglicherweise findest du sie am PAN-Stand.

Also, ich bin da. Kommst du auch?

BonnTastik, FBM, BuCon – ein Überblick

Buch Mock-Up auf graublauem Hintergrund. Text: "Tatjana Flade, Katharina Diederichs - BonnTastik VI - Texte zu Bildern, Bilder zu Texten - Die Anthologie zur 6. BonnTastik." Das Cover zeigt den Blick aus dem Gebirge auf Hügel und den Rhein, der sich schimmernd durch eine finstere Landschaft schlängelt. Zweige mit Herbstlaub rahmen die Aussicht ein.

Mal passiert Monate lang nichts, und dann ist wieder plötzlich alles auf einmal. Deswegen habe ich diesmal auch Urlaub genommen.

Am Sonntag, 12.10.2025, wird um 14:00 h im Kult41 in Bonn die BonnTastik VI vorgestellt. Vielleicht erinnerst du dich noch an das Projekt – regionale Autor*innen schreiben zu den Geschichten einer lokalen Künstlerin Geschichten, die man mitsamt den Bildern in einer Anthologie finden kann. Seit der vierten Ausgabe bin ich bei dem Projekt dabei und freue mich jedes Jahr auf die tollen Geschichten, die dabei rumkommen. Einige von uns lesen am Sonntag aus ihren Geschichten, dazu werden die Bilder präsentiert. Dieses Jahr ist auch die Künstlerin dabei und erzählt etwas über ihre Bilder.

Und nächste Woche ist dann das Messe-Double Feature: Frankfurter Buchmesse und BuCon. Auf der FBM bin ich „nur“ als Sorgenwandlerin für PAN, als Anlaufstelle für Vereinsmitglieder mit Fragen und Sorgen. Das ist zwar anstrengend, macht aber auch Spaß.

Auf dem BuCon sorgenwandle ich auch, habe aber zusätzlich einige Programmpunkte zu gestalten. Zum einen stelle ich das Sorgenwandlungsteam vor. Dann lese ich mit zwei weiteren Autor*innen aus der „Science Fiction goes Punk“-Anthologie und halte später noch eine Lesung aus „Zuflucht in Schattenfall“. Einen eigenen Stand habe ich mir gespart, da wäre ich dieses Jahr ja eh fast nie. ^^

Wen sehe ich denn vor Ort?

Das war nicht meine Buchmesse!

Krass, wie viel Mühe sich so eine vergleichsweise gemütliche Stadt wie Leipzig macht – veranstaltet gleich zwei parallele Buchmessen! Anders kann ich mir nicht erklären, wie sehr sich die Einschätzung von Herrn Otte von meinem Erleben unterscheidet.

Gehen wir das eben der Reihe nach durch.

Überfüllung und Stress am Eingang – ja, irgendwie schon. Bereits um neun (die Messe öffnet erst um zehn) waren die Schlangen an den Eingängen wirklich beeindruckend. Fand ich einerseits schon lästig, andererseits: Hurra, so viele Leute interessieren sich für Bücher! Wenn so viele Leute in die Hallen wollen, wird es natürlich auch voll. Zeitweise war der Zugang zu einigen Hallen beschränkt, damit es eben nicht zu voll wird. Für introvertierte Hamsterbacken wie mich ist das natürlich nicht einfach, aber mehr als üblich hätte ich darüber jetzt nicht gejammert. Es ist halt Messe. Es wird voll.

Rosa Kunstblumen – gut, wo ist das Problem? Die Ausstellenden haben sich um eine angenehme Atmosphäre bemüht. Kann man schlecht finden, aber … warum? Oder ist das Problem, dass die Kunstblumen rosa waren? Ich bin verwirrt.

Verpasste Termine – ja, davon hab ich gehört. Vielleicht kann man die Messe davon überzeugen, zulaufstarke Termine ab dem kommenden Jahr erst eine halbe (oder ganze) Stunde nach Messebeginn zu legen? Ich meine, das ist ja ein Problem, dass sich einfach lösen ließe, wenn etwa das komplette Programm erst um 10:30 h beginnt und die großen Zugpferde auf die Zeit ab elf (oder zwölf) verlegt werden. Ich stelle es mir schwierig vor, so viele Programmpunkte zu koordinieren, aber gewiss lässt sich da etwas verbessern.

Cosplay – vorhanden, auch reichlich. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel Mühe sich diese Leute mit ihren Kostümen geben. Also, ich könnte das nicht. Warum Herr Otte das jetzt unbedingt so hart sexualisieren muss, weiß ich nicht. Vielleicht Prägung? Möglicherweise ist er gewohnt, dass jede Schulter und jedes Knie, womöglich gar der Bauchnabel, exklusiv zur Erbauung der männlichen Zuschauer entblößt wird. Das ist aber ein „Ihm-sein-Problem“, keines der Allgemeinheit. (Von einer „Mehrheit“ kann man übrigens kaum sprechen. In den Hallen Drei und Fünf, wo ich die meiste Zeit über war, waren vielleicht 10 % der Besucher*innen aufwändig kostümiert. Ich vermute, dass Herr Otte eine gewisse Matheschwäche hat. Oder er war nur in Halle Eins, da sah es natürlich anders aus.)

Ein Mangel an rechten Verlagen – hurra! Endlich Ruhe vor dem braunen Gesocks! Oder etwa nicht? Einige wenige konnte man auf der Messe erspähen mit ihrer üblichen Rhetorik („Die Woken starten die nächste Buchverbrennung!“##), aber insgesamt war es erstaunlich friedlich. Klar, Diskussionen und Streit gehören zum Alltag, aber: Will man wirklich mit Leuten diskutieren, deren Ideologie klar menschenverachtend und demokratiefeindlich ist? Also, ich nicht unbedingt. Muss jede*r selbst wissen. Angeblich soll es in Halle eine rechte Gegen-Buchmesse geben, da kann Herr Otte sich ja hinstellen und eine friedliche Diskussion unter zivilisierten Leuten abhalten. Ich bin gespannt, wie das ausgeht.

Kuscheln bei Podiumsdiskussionen – dazu kann ich nicht viel sagen, ich habe mir kaum Programmpunkte angeschaut. Möglich, dass es zu harmonisch zuging. Aber es ist ja durchaus möglich, im nächsten Jahr reibungsfähigere Programmpunkte anzumelden: „Buchboxen bis zum Blackout“ oder „Verlagskeilerei de luxe“? Bitte ja!

Romantasy und Co – erstens kann man das alles nicht in einen Topf werfen. Zweitens finde ich die genannten Genres („Romance oder Dark Romance, Romantasy oder New Adult“) selbst nicht soooo prickelnd, doch weißte was? ICH LES DIE EINFACH NICHT. „Softporno im Buchformat“, schön und gut. Erinnert mich hart an die laufende Kritik an Romance Novels, die seien ja nur „female wish fullfilment“ – und all die auf das männliche Publikum ausgerichteten Western, Thriller, … nicht? Ob man sich jetzt mit dem ultimativen Fighting Champion mit Waffenschein identifiziert oder mit der wunderhübschen Bäckerin, die den Witwer um den Finger wickelt, ist doch letzten Endes schnuppe. Ist möglicherweise keine hochwertige Literatur, aber Lesen darf auch schon einfach nur mal Spaß machen.

Alles in allem also: Pusteblume. Es steht allen Besuchenden frei, sich die Messe so schön und harmonisch oder kontrovers und aufregend zu machen, wie sie wollen. Ich finde es gar nicht schlimm, mal vier Tage mit Leuten friedlich-angeregt über Bücher, den Markt und Buchideen zu reden. Streiten können wir das ganze restliche Jahr über immer noch.

Und wer zieht mit mir jetzt das Buchboxen auf?

##Buchverbrennung? Bitte was? Denk doch mal einer an den CO2-Ausstoß! Bücher werden gefälligst kompostiert. Oder geschreddert und als Füllung für vegane Schnitzelalternative verwendet. Tsk!

ANKÜNDIGUNG: „13 mit Feder“-Lesung im Café Gold und auf der LBM

Die Autor*innengruppe 13 mit Feder, mit der ich auf der Leipziger Buchmesse bin, hält während der Buchmesse zwei Lesungen:

Die erste findet am Donnerstag, 27.03.2025, ab 18:30 h im Café Gold in Leipzig statt. Da bin ich dabei und lese aus „Willkommen in Schattenfall“. Es gibt aber auch andere Autor*innen mit schönen neuen Texten, die du genießen kannst!

Die zweite Lesung moderiere ich nur, und zwar am Sonntag, 30-03-3035, ab 14:30 h auf der Messe selbst in Halle 5 am Fachforum + Literatur Halle 5  (Stand G701/H700). Gelesen wird von zwei anderen federbewehrten Personen, und ich bin sicher, es wird interessant!

Mehr Papier! „Hirschkönig“-Taschenbücher

In echt ist es noch schöner!

Egal, wie viele Bücher ich veröffentlicht habe, die ersten Exemplare eines neuen Buchs sind immer spannend! Darum heute auch zwei Posts. Das meiste davon geht mit auf die Leipziger Buchmesse, ein paar schicke ich vorher auf Reisen. Wer beispielsweise ein signiertes Exemplar haben möchte, kann sich direkt bei mir melden.

Aber erst einmal ist am Wochenende Basteln angesagt – Lesezeichen und der Buchkatalog für „13 mit Feder“, der Autor*innengruppe, mit der ich unter anderem auf der LBM bin. Wenn mich die Muße lässt, häkle ich auch noch ein paar Regenbogen-Patches. So ganz einfache, aus Gründen.

Außerdem findest du mich natürlich als Sorgenwandlerin bei PAN … mit neuem schickem T-Shirt. Allerdings brauchen wir wohl ein geheimes Erkennungszeichen.

Genug geschnattert. Hier warten eine Suppe und zwei Katzen auf meine Aufmerksamkeit.

Buchmessen und so!

Auf hellem Untergrund sieht man vier fröhlich-bunte Taschenbücher nebeneinander stehen, die Rücken zeigen zum Betrachter. Rechts daneben steht ein tannengrüner Becher mit schwarzem Kaffee, auf dem HYGGE steht. Ganz rechts liegen einige weiße Blüten.
Foto von Elin Melaas, gefunden auf Unsplash

Wen von euch sehe ich in Frankfurt?

Als Sorgenwandler*in findest du mich für einige Schichten am PAN-Stand (Halle 1.2,  Stand B33):

Donnerstag, 17.10.2024, 11:00 h – 13:00 h & 15:00 h – 17:00 h

Freitag, 18.10.2024, 11:00 h – 13:00 h & 15:00 h – 16:00 h

Außerdem findest du mich am Freitag von 14:00 h -15:00 h beim Chaospony-Verlag in Halle 1.2, Stand H20-22.

Uuuuuund weil ich nie “Nein” sage, bin ich Freitag Abend noch auf einer dritten Party, ab 17:30 h in Halle 1.2, Stand D52 (Signiertisch 1) – da stellt der BVJA die ganz frische Weihnachtsanthologie vor, in der ich als Quoten-Grinch natürlich auch vertreten bin.

Damit enden meine Frankfurter Abenteuer dann aber auch. Ich finde, das reicht. Natürlich kannst du mich Donnerstag und Freitag auch zwischen den Terminen irgendwo finden – wahrscheinlich in einer Ecke versteckt mit einem Buch und einem Kaffee in der Hand. Brauchen wir ein Codewort? Ich finde, wir brauchen ein Codewort. PUSTEBLUME!

Wer es nicht nach Frankfurt schafft, kommt vielleicht zum BuCon nach Dreieich? Auch dort bin ich als Sorgenwandler*in in Aktion am PAN-Stand, und zwar von 13:00 h – 14:00 h und von 17:00 h – 18:00 h. Dazwischen treibe ich mich bei Ständen und Lesungen herum, wie es sich gehört. Einmal mehr: Wer mich erkennt und ansprechen will – das Codewort lautet PUSTEBLUME!

(Ich werde das mit dem Codewort sofort wieder vergessen und ultimativ verwirrt gucken, wenn du mich damit ansprichst. Allein dafür sollte der Aufwand sich lohnen.)

Künstler*innen und andere Menschen

Wenn ich auf Messen oder Buchveranstaltungen bin, beobachte ich für mein Leben gern die anderen Menschen. Das ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für Charaktere – ich merke mir Gesprächsfetzen, beobachte Gesten und Interaktionen. Und ich finde, bei diesen Gelegenheiten ist so etwas besonders spannend. Viele Buchschaffende sind nämlich ein wenig eigen (ich nehme mich da gar nicht aus, keine Bange). Viele sind extrem schüchtern oder introvertiert. Andere haben eine Mission … eine Botschaft für die Welt, die sie unbedingt unter die Leute bringen wollen. Bei manchen merkt man den Willen, mit ihren Geschichten einen großen Eindruck zu machen. Und oft hat man den Eindruck, dass die Leute auf Buch-Events soviel Zeit in und mit ihren Büchern verbringen, dass direkte zwischenmenschliche Interaktion ihnen etwas schwer fällt. Aber das Schöne ist: Wir wissen das. Wir stecken ja selbst mit drin. Wir sind ja gar nicht anders. Deswegen geben alle sich, meiner Erfahrung nach, große Mühe, aufeinander einzugehen und die Situationen für alle Beteiligten angenehm zu machen.

Und dennoch bin ich heute ein wenig platt. Zwei verschiedene Events in zwei Tagen nach zwei Jahren Pause … ich bin komplett aus der Übung. Also liege ich heute nur rum, stricke und esse zur Abwechslung mal wieder etwas mit einem Vitamin. Eindrücke sacken lassen, meine neuen Buchschätze streicheln, Notizen sortieren … wie so ein merkwürdiger kleiner Drache mit seinem Schatz.

(Toll, und wer zeichnet mir das jetzt?)

Das war der Lesemarathon in Wülfrath

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Zuerst beruhige ich euch mal – nein, die Schule am Berg ist nicht verbogen, und ihr müsst euch um die Statik nicht sorgen. So ein Panorama bietet allerdings einen schönen Überblick über ein nettes Event.

Die Fakten: Es waren insgesamt etwa 60 Autoren und Verlage vor Ort, gelesen wurde von 09:00 bis 18:00 in vier Räumen in 30-Minuten-Intervallen. Beim Lesemarathon handelt es sich um eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten von Kids On Tour, der auch im nächsten Jahr wieder stattfinden soll.

Die Eindrücke: Es war gemütlich und ruhig, die Stimmung war durch die Bank gut. Glücklicherweise hatte ich in Jasmin Jülicher eine hinreißende Tischnachbarin, mit der ich abwegige Marketingideen austauschen konnte (Bier für 15 Euro das Glas, und es gibt ein Gratisbuch dazu? Vielleicht eher nicht. Andererseits … )

Gelesen habe ich auch, wenn auch vor einem eher intimen Publikum. Allerdings freue ich mich ja über jeden, der sich für Andrea und Bob oder für Helenas Abenteuer in Bonn interessiert.

Das war dann allerdings für die nähere Zukunft wohl mein letzter Messe-Auftritt. Ich habe im Juli eine Lesung auf der FeenCon, aber einen eigenen Tisch werde ich wohl das nächste Mal erst wieder belegen, wenn ich ein neues Buch für euch im Schlepptau habe – und das wird voraussichtlich bis 2021 dauern (tut mir leid, aber Edits müssen sein!). Natürlich tauche ich dafür gelegentlich als Privatperson und Leserin auf, die dann andere Autoren stalkt und sich Autogramme und Fanfotos erschleicht.

Und natürlich, ehe ihr es vergesst: Am 27.06.2019 könnt ihr mich ab etwa 19:30 h im Wonnetörtchen in Bonn live erleben. Wenn alles gut läuft (ha, wann tut es das schonmal?) bringe ich sogar exklusiv ein winziges neues Tentakel-Abenteuer mit, das könnt ihr dann dort als erste hören.

NACHTRAG: Die liebe Jennifer Hilgert hat mir noch ein Beweisfoto überlassen. Inklusive quasi-fliegendem Tentakelmonster.

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Buchmesse Hofheim – über Wachstumsschmerzen und Höflichkeit

Dieses Jahr gucke ich mir ja einige Klein- und Kleinstmessen an, Autorenveranstaltungen, Buchtreffen und überhaupt so Dingsies, auf denen man als Autorin etwas erleben kann.

Gestern war es also die Buchmesse in Hofheim. Vorab hatte ich gehört, die sei eher romance- und erotiklastig, aber die Auflistung der anderen Aussteller ließ mich hoffen, dass es bunt genug zugehen würde. Etwa 150 Kilometer, das ist innerhalb eines Tages auch gut zu schaffen, so dass ich morgens nur fix mit meinem Kaffee ins Auto springen musste (eingeladen hatte ich am Abend davor).

Die Location war gut zu finden und – bis auf die Treppe des Todes (man hätte auch einen Lastenaufzug verwenden können, aber ich bin ja nicht gerade für Vernunft im Angesicht von Hindernissen bekannt) – auch wirklich gut zu erreichen, der Aufbau war schön offen und durchdacht, die Organisation hat gut geklappt und der Kontakt zu den Verantwortlichen war immer freundlich.

Was fehlte, waren leider die Besucher. Zwar sind Autoren auch fast durch die Bank begeisterte Leser, aber unbeteiligte Neugierige kamen nur wenige. Woran das jetzt gelegen hat, lässt sich schlecht sagen – war das Wetter zu gut? Der Nahverkehr zu schlecht? Die Konkurrenz zu verlockend? Auf jeden Fall wurde im Verlauf des Tages schnell klar, dass kein großer Andrang zu erwarten war.

Für mich war das nicht weiter wild. Ich betrachte Messen vor allem als Networking-Gelegenheit. Die Gespräche mit anderen Schreibenden und Verlagspersonen waren kurzweilig und interessant, die anderen Bücher auch spannend (ich habe widerstanden und keins  gekauft – nicht einmal, als mir aus technischen Gründen der Lesestoff ausging) und obwohl wir an einem sonnigen Tag unter einem Flachdach saßen, blieb die Temperatur angenehm. Später hatte ich eine Lesung vor zwei Personen – auch das kein Drama, sondern gute Übung.

Man kann eben auch als Veranstalter nur Werbung machen. Die Besucher hintragen, das ist nicht drin. Wäre wahrscheinlich auch verboten.

Eine Sache hat mich allerdings dann doch stark geärgert: Verschiedene Leute haben ihrem Unmut über den geringen Besucherzustrom lautstark Luft gemacht. Ein Besucher, offenbar selbst vom Fach, ging tatsächlich von Stand zu Stand, um jedem, der es hören wollte, zu erzählen, dass er extra gekommen sei, um zu sehen, wie schlecht die Messe sei, und sie sei ja noch viel schlechter, als er erwartet habe! Ein anderer zog während seiner Lesung über die Unfähigkeit der Veranstalter her. Und dritte fingen im Verlauf des Nachmittags einfach an, ihren Stand abzubauen.

Und da muss ich sagen, das fand ich blöd. Wenn eine Messe nicht gut läuft, komme ich einfach im nächsten Jahr nicht wieder. Verbuche alles unter „Erfahrungswerte“ und überlege mir für die nächsten Besuche eine bessere Strategie. Aber ich gehe doch NICHT hin, vor allem nicht während der Veranstaltung, um den Veranstaltern noch eben schnell im Vorbeirennen ans Bein zu pinkeln. Das ist schlicht unhöflich.

Na ja, am Ende wurde die Messe etwas eher für beendet erklärt, als ursprünglich geplant war. Beim Abbau ging es noch einmal über die Treppe des Todes – endlich hat sich der Strongman Run gelohnt, da gab es höhere Hindernisse! Wo nötig, ging man einander noch schnell zur Hand, damit alles für die Fahrt sicher verstaut war, und dann war es Zeit, sich zu verabschieden.

Auch wenn Ruhm und Ehre wieder etwas länger auf sich warten lassen, war ich gerne auf der Buchmesse in Hofheim, soviel ist sicher. Schade, dass sie nicht funktioniert hat wie erwartet. Aber das kann man wohl letzten Endes nur ausprobieren und die Daumen gedrückt halten.