Monets Garten

Ab und zu bringe ich den Mann dazu, mit mir so richtigen Pärchen-Schiet zu machen. Diesmal haben wir uns „Monets Garten“ in Köln angeschaut – beworben als immersive 360°-Ausstellung mit interaktiven Elementen. Zugegeben, ich versteh nicht viel von Kunst. Aber ich kann sagen, ob mir etwas gefällt. Und manchmal nutze ich gern die Gelegenheit, um neue Erfahrungen zu machen.

Schwarzer Raum, große weiße Leinwand. Auf der Leinwand sieht man viele winzige Pünktchen und Striche in Grün, Türkis, Blau und Violett, die sich zu bewegen scheinen wie ein Weizenfeld im Wind. Das Bild wirkt dreidimensional und plastisch.

Die erste neue Erfahrung war die Parksituation in Köln-Ehrenfeld. Spannend! Also, ich hab ja auf dem Land fahren gelernt. Wenn man da parken will, lässt man das Auto einfach am Straßenrand ausrollen und dann steht das da. Doch mit Hilfe des Mannes, der mich eingewunken hat, haben wir dann doch in eine Parklücke gepasst, die sage und schreibe 20 Zentimeter länger war als unser Auto. Für andere Leute ist das keine Kunst, schon klar.

Straßenaufnahme. Ein künstlicher Mind leuchtet über einer mit Plakaten beklebten Mauer, daneben sieht man ein Tempo-30-Schild, Wahlwerbung und parkende Autos.

Die Tickets für die Ausstellung gelten für ein 15-Minuten-Zeitfenster. Zwölf dieser Minuten haben wir damit verbracht, überhaupt erst einmal den Eingang zu finden. Auch das möglicherweise eine typische Ehrenfelder Erfahrung? Auf der Website wurde schon gewarnt, dass der Eingang nicht in der Straße sei, in der die Halle sich laut Karte befindet, sondern an der nächsten Kreuzung. Allerdings war der Eingang dann noch einmal 50 Meter von dieser Kreuzung entfernt in einem Hinterhof mit fragwürdigem Pedigree. Ein Abenteuer nach dem anderen, ich sag’s dir.

Karikaturskizze  eines Mannes mit langer Nase und Backenbart, der auf einem Schmetterlingskörper angewachsen ist.

Die Ausstellung selbst war richtig hübsch. Wir waren mit wenig Erwartung hingegangen und wurden dafür belohnt. Zuerst kam man in einen Raum, in dem mehrere Gemälde von Monet auf Leinwände projiziert wurden und sich regelmäßig in winzige Farbwürmchen auflösten, die dann umherwuselten wie die Linien auf einem Wetterbericht. Außerdem konnte man sich an einem Zeitstrahl einen Überblick über Monets Leben und Wirken verschaffen. Das war gut, denn ich hatte kein einziges Datum parat.

Eine mit Wisterien bewachsene Holzbrücke führt über einen projizierten Teich voller gemalter Seerosen. Der Hintergrund besteht aus einer mit Efeu bespannten Wand.

Der nächste Raum war eine Nachbildung von Monets Garten – mit projiziertem Teich, auf dem von Besucher*innen gestaltete Seerosen trieben, vielen künstlichen Pflanzen und einer Häuserfassade. In diesem Haus konnte man mit einer weiteren riesigen Farbprojektion interagieren und die einzelnen Pinselstriche durch Bewegungen umherwirbeln lassen. Es gab die Gelegenheit, sich zu setzen und die Atmosphäre zu genießen, während man auf die Hauptattraktion wartete: Einen 360°-Film über Monets Leben, bei dem man sich quasi in den Bildern befand.

Projektion von Blumen und Grün auf einen Sitzhocker und den umgebenden Fußboden.

In dem Warteraum davor konnte man noch Monets Pinselstriche unter der Lupe betrachten und mit einer weiteren projizierten Farbinstallation interagieren. Dann ging es in die Film-Halle. So riesig sieht man die meisten Gemälde ja selten, und auch die Animationen waren sehr gelungen. Ich fand, der Film hatte genau die richtige Länge: Lang genug, um informativ zu sein, und nicht so lang, dass es langweilig wird. Vielleicht 30-40 Minuten? Also eine Serienfolge, das ist ja die übliche Aufmerksamkeitsspanne heutzutage.

Zwei Punkt-Knäuel in bunten Farben, die grob an MEnschen erinnern, stehen dicht beieinander. Das linke Knäuel ist in erster Linie gelb und rot, das rechte in hellen und dunklen Blautönen gehalten.

Danach gab es natürlich den obligatorischen Museumsshop mit Büchern und Kinkerlitzchen. Wir waren insgesamt knapp zwei Stunden in der Ausstellung und haben uns nicht gelangweilt. Gut, möglicherweise sind wir einfach zu amüsieren. Zum Abschluss haben wir im Fastfood-Restaurant um die Ecke noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann mit erstaunlich wenig Umwegen (bist du mal in Köln gefahren???) nach Hause zurückgekehrt.