Die Kurzform
Diandra Linnemann ist in einem Haus voller Gespenster aufgewachsen. Kein Wunder, dass sie phantastische Geschichten liebt! Als Übersetzerin und Autorin widmet sie ihr Leben dem geschriebenen Wort. Zuhause entspannt sie am liebsten auf dem Balkon, mit einer Tasse Kaffee und einer Katze auf dem Schoß. Ihre Geschichten über Magie und Monster sind spannend, manchmal lustig und immer zutiefst menschlich.
Die Langform
Es fällt mir schwer, bei einem albernen Thema wie meiner Biographie ernst zu bleiben. Schließlich habe ich noch gar nicht viel erlebt! Meistens sitze ich rum und denke mir etwas aus. Das wollte ich schon immer machen. Ich war schüchtern, ein wenig verdreht und hatte nicht viele Freunde, weil wir oft umgezogen sind. Dank dieser Umzüge habe ich übrigens nicht nur in einem, sondern direkt in mehreren Spukhäusern gelebt.
In der Abizeitschrift verkündete ich, nach Zukunftsplänen gefragt, ich wolle entweder Autorin werden – oder Übersetzerin – oder Psychologie studieren. Zwei von diesen drei Dingen habe ich bereits erreicht, nur zum Psychologiestudium fehlt mir leider die Zeit. Meine Liebe zu Sprachen speist sich auch daraus, dass ich zweisprachig (Deutsch und Niederländisch) aufgewachsen bin. Niederländisch ist nicht direkt für seine Poesie berühmt, aber man kann eine Menge lustiger Dinge damit machen.
Rein rückentechnisch ist es übrigens nicht clever, sich direkt zwei Jobs zu suchen, bei denen man den ganzen Tag am Computer sitzt. Und für eine Legasthenikerin sind Berufe, die fast ausschließlich aus Sprache bestehen, auch nicht die ideale Wahl. Zum Ausgleich gehe ich gern spazieren oder wandern (oder laufen, was nur ein Spaziergang in keuchend und etwas schneller ist). Das hilft auch dem Rücken.
Der Teil meines Lebens, der Kaffee etc. finanziert, besteht darin, medizinische Fachtexte zu übersetzen. Gerade in diesem Fachgebiet ergänzt sich das hervorragend mit dem Schreiben phantastischer Bücher, weil ich sowohl sprachlich als auch inhaltlich sehr exakt vorgehen muss. Wenn ich dann in meinen Geschichten der Phantasie die Zügel schießen lassen kann, sind diese beiden Werkzeuge schon trainiert. Schließlich will ich meine Leser*innen das Unglaubliche glauben machen. Da müssen die Details sitzen.
Puh, dafür, dass ich noch gar nicht soviel erlebt habe, sind das jetzt doch schon ein paar Wörter. Was fehlt? Die Katzen. Im Moment leben zwei davon bei uns und freunden sich nur widerwillig an. Außerdem sind von dem ursprünglich halben Dutzend afrikanischer Riesenschnecken in meinem Büro noch vier am Leben, und die Zahl der Pflanzen, die sich trotz intensiver Pflege ans Leben klammern, überrascht mich immer wieder. Ich bin keine Aufräum-Fee, aber noch ist bei uns zuhause niemand gestorben.
